Für dieses Jahr hat man sich in Oppenrod etwas Besonderes ausgedacht und veranstaltete ein 1000 km Rennen. Das Rennen wurde unterteilt in 9 Stunden Fahrzeit am Samstag und am Sonntag die restliche Distanz bis zum Erreichen der 1000 km. Zudem hat der Kartclub Oppenrod den Paddock neugestaltet und bot nun deutlich mehr und komfortableren Raum für das Fahrerlager. Die ersten Teammitglieder reisten am Mittwochabend an und die nunmehr im Vergleich zu Cheb gewachsene Zeltstadt wurde aufgebaut.
Bei den Trainingsfahrten am Donnerstag war man von Setup Seite mehr als ratlos. Das Heck wollte einfach keinen Grip aufbauen und im Allgemeinen konnten wir einfach keine Balance finden. Mit dem Problem standen wir natürlich nicht alleine da. Am Freitag wurde viel versucht. Wir wussten das wir zwar konkurrenzfähig sind aber vom Speed her wohl nicht mit der Spitze mithalten könnten. Hinzu kam die Mischung aus Teams mit frischen und gebrauchten Reifen. Das machte die Analyse schwierig und so konzentrierten wir uns einfach auf uns und bereiteten das Material bestmöglich vor. Der Samstag begann wie gewohnt mit dem freien Training. Nach dem Einfahren der Reifen und den obligatorischen Funktionschecks stellten wir das Kart ab und warteten auf den Beginn der Qualifikation. Hier konnten wir zu unserem Erstaunen eine bis dahin nicht für möglich gehaltene Zeit fahren und qualifizierten uns mit P13 für die Startaufstellung. Damit konnten wir mehr als zufrieden sein.
Beim Volltanken für das Rennen wurde eine kleine, scheinbare Undichtigkeit am Tankdeckel bemerkt woraufhin dieser gewechselt wurde. Die Mission für den Start war klar. In keine Zwischenfälle geraten und sich im Vorderfeld festsetzen. Leider konnte der gute Vorsatz nicht eingehalten werden. Am Anfang der zweiten Runde öffnete sich plötzlich der Tankdeckel in der schnellen bergab Passage. Daraufhin verlor das Kart beim Anbremsen Grip und ein Quersteher war die Folgeein paar Konkurrenten nutzten den Quersteher um sich vorbei zu drücken. Die Dahinterliegenden sahen wohl nun leichte Beute aufgrund des vermeintlichen Fehlers. Erst wurden wir nach einem Überholversuch leicht gerammt, dann setzten sich gleich mehrere Karts nebeneinander. Weil keiner Nachgeben wollte und wir schon am äußersten Rand der Strecke waren, konnte der Unfall nicht mehr verhindert werden. Wir wurden umgedreht und standen entgegen der Fahrtrichtung. Das Kart der #21 hatte keine Chance mehr auszuweichen und fuhr auf unsere rechte Seite. Dabei wurde unsere 360° Kamera abgerissen und der Luftfilter massiv verbogen. das Kart der #15 landete beim Ausweichen noch in den Reifenstapeln und verbog sich den Auspuff. Alles in allem sehr unnötig, da es die zweite Runde eines 1000km Rennens war. Immerhin wurde die Kamera nicht beschädigt und es gibt schöne Aufnahmen des Unfalls in 360°.
Der Luftfilter war zwar massiv verbogen aber er schien noch dicht zu sein und die Rundenzeiten waren auch in Ordnung. Jedoch erkannten wir auch schnell, dass die Rundenzeiten längst nicht auf dem Niveau der Spitze waren. So pendelten wir uns auf dem Niveau des Trainings ein. In den ersten Rennstunden gab es nur wenige Zwischenfälle auf der Strecke. So fuhren wir unseren Stiefel runter. Der Plan war es die 180 Minuten Fahrzeit mit 190 kg Mindestgewicht möglichst am Samstag hinter uns zu bringen. Als wir nach exakt 181 Minuten mit 190 kg auf der Waage standen wurde der Teamchef kreidebleich, 189,8 kg. Wir sparen uns an dieser Stelle jeden Kommentar zur Genauigkeit der Waage. Damit war die Taktik erstmal im Eimer und die verlorene Zeit in dem Stint konnte man auch nicht mehr rückgängig machen. So mussten wir umplanen, sodass wir am Ende der ersten 9 Stunden nur noch 34 Minuten der 180 Minuten zu absolvieren hatten. Den Samstag konnten wir durch konzentriertes Arbeiten am Lenkrad und der Boxenmauer auf P10 im Gesamtklassement und P4 in der Trophy durchaus positiv beenden.
Der Sonntag war nicht nur der zweite Teil des 1000km Rennens, sondern zählte zugleich als Sonderwertung. Der erste Stint hatte einige haarige Szenen. Nach knapp 55 Minuten entschieden wir uns das Kart reinzuholen, da wir in eine Gruppe geraten waren, bei der einige Mitstreiter nicht verstanden hatte was Langstrecke bedeutet. Um keinen Schaden zu riskieren und nicht noch mehr unnötige Zeit zu verlieren schoben wir den Stopp nach vorne. Lange gab es auch am Sonntag keine Safety-Kart Phasen. In der Trophy konnten wir uns auf P2 nach vorne schieben, da andere Teams Probleme hatten oder taktisch einige Schnitzer hatten. So konnten wir uns auf diesem Platz festbeißen und unseren Vorsprung auf unsere Verfolger ausbauen. Dann gab es doch noch Safety-Kart Phasen. Erst ein Motorplatzer an der schnellsten Stelle der Strecke. Beim darauffolgenden Restart haben sich nicht alle Fahrer auf den geringeren Grip aufgrund des Bindemittels eingestellt und so gab es gleich noch eine Safety-Kart Phase. Jede dieser Phasen verlängerte die Rennzeit. Es musste also einiges an Rechenarbeit geleistet werden. Bei der zweiten Phase entschieden wir uns für einen Stopp. Dieser Schachzug hätte funktioniert, wenn noch eine Safety-Kart Phase eingetreten wäre. Leider gab es in den letzten 1,5 Stunden des Rennens keines mehr, weshalb wir auch mit der ursprünglichen Taktik gerade so durchgekommen wären. Da haben wir uns etwas verpokert. Allerdings war der Schaden dadurch minimal. Schlussendlich reichte es für P9 im Gesamtklassement und P2 in der Trophy Klasse. In der Sonderertung reichte es für P3 in der Trophy Klasse. Der Klassensieger #20 KSF Bosch war zu keiner Zeit in Reichweite und hat hochverdient nicht nur die Klasse, sondern auch den Gesamtsieg geholt. Dazu kommt noch der Sieg in der Sonderwertung und die Pole Position. Ein wahrlich perfektes Wochenende für die Truppe.
Wir sind froh, dass wir nach unserem ernüchternden Wochenende in Cheb wieder vorne dabei waren. Wir hatten eigentlich nicht die Pace aber konnten uns durch eine tolle Teamleistung vorne behaupten. Das macht Mut für die nächsten Rennen. Der nächste Lauf findet in Templin statt. Der Ort, an dem wir letztes Jahr ein Sahne Wochenende mit P2 Gesamt und P1 in der Trophy erwischten. Wir werden alles geben um wieder einen Erfolg zu feiern!