Die Saison 2017 ist eröffnet und der erste Lauf zur 20ten GTC Saison in der Motorsportarena Stefan Bellof hat uns auch in diesem Jahr einen schönen Saisonauftakt beschert. Die Veranstaltung wurde als 12 Stundenrennen, unterteilt in 7 Stunden am Samstag und 5 Stunden am Sonntag, ausgetragen. Unsere Vorfreude war riesengroß und so reisten wir schon am Mittwoch an die Strecke. Die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag war eiskalt und die Dusche am Morgen wurde improvisiert zum Vergnügen der bereits Anwesenden.
Für dieses Wochenende mussten wir personell etwas umdisponieren. Christian konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht ins Lenkrad greifen, dafür holten wir uns Frederic Ewald, welcher für uns auch schon in Wackersdorf 2015 gefahren ist, ins Boot. Da aber unser Teamchef für das Wochenende auch ausgefallen ist, hat Christian einfach den Posten des Chefs und Strategen übernommen. Am Donnerstag standen bei bewölktem, aber trockenem Wetter die ersten Fahrten an. Das Gripniveau war noch überschaubar, aber die grobe Richtung für das Setup und die ersten Einstellungen konnten gemacht werden. Die Fahrer fühlten sich auf Anhieb wohl und es lief reibungslos. Nach und nach füllte sich das Fahrerlager mit den übrigen Teams. Am Freitag war dann zum GTC Training schon deutlich mehr los auf der Strecke und die Zeiten wurden immer schneller. Der Speed im Verhältnis zu den anderen Teams passte und die Setuparbeit konnte problemlos durchgeführt werden. Die technische Abnahme hatte auch nichts gegen unser Kart und so war alles bereitet für den ersten Renntag der Saison.
Der Samstag begrüßte uns dann weniger schön. Leichter Regen und niedrige Temperaturen sind nicht das, was man sich für ein erstes freies Training wünscht. Da die Bedingungen im Rennen komplett anders sein sollten ließen wir die anderen Teams die Strecke trocken fahren und fuhren nur ein paar Installationsrunden am Ende des Trainings. Das Qualifying war unterteilt in zwei Teile. In Heat 2 kamen die Top20 aus Heat 1. Die Strecke wurde jede Runde merklich besser und so war es ein kleines Lotteriespiel. Wir lagen eigentlich gar nicht schlecht, aber die letzte Runde konnte Felix nicht nutzen, da er schon am Anfang der Runde zwei Karts vorbeilassen musste und so keine Zeitenverbesserung mehr möglich war. So setzten wir unsere äußerst bescheidene Quali Bilanz fort und landeten auf einem eher schlechten P35 für das Rennen. Aber auch hier gilt, die Startposition in einem Langstreckenrennen hat nicht den höchsten Stellenwert. Zum Start des Rennens war die Strecke dann wieder komplett trocken, jedoch war es weiterhin bewölkt und für unseren Geschmack etwas zu kühl. Aber unsere Vorhersagen versprachen Besserung. Im Startstint konnte sich Felix gut nach vorne arbeiten und die schlechte Quali Position nichtig machen. Ein kleiner Dreher nach einer Berührung mit einem Konkurrenten, wobei der Dreher ganz klar auf unsere Kappe geht, war der einzige Aufreger. Die Stints zogen wir so lange wie möglich und wurden für dieses Zeitspiel mit Safety Kart Phasen belohnt, die gerade noch so in den Stint gepasst haben. So konnten wir einige SK Phasen ausnutzen und uns in den vorderen Rängen um P10 behaupten. Unser Speed verbesserte sich immer, wenn die Wolken sich mal verzogen und die Strecke an Temperatur zulegte. Leider kamen die Wolken immer wieder vor die Sonne. Aber der Speed war trotzdem völlig in Ordnung und auch die Moppelstints mit 190 kg konnten zu einem großen Teil schon am Samstag durchgeführt werden. Den Samstag schlossen wir auf einem guten P14 im Gesamtklassement ab. Im sehr engen Klassement der Trophy lagen wir auf P6 mit nur geringen Abständen zu den Podestplätzen. Es war also noch alles drin.
Der Start zum zweiten Teil am Sonntag verlief reibungslos und wir konnten am Sonntagmorgen die 180 Minuten mit Mindestgewicht von 190 kg vervollständigen. Leider hatten wir am Sonntag nicht so viel Glück mit den SK Phasen, ein Funkausfall war dabei auch nicht hilfreich. Aber das Rennen war noch lang und unsere Position unverändert im engen Trophy Feld. Doch dann steckten wir am Tiefpunkt der Strecke rückwärts im Reifenstapel. Ein Konkurrent, der sich schon kurz davor wild gestikulierend darüber aufgeregt hatte, weil seine Motorpower nicht zum Überholen reichte, hat mit einem viel zu übermotivierten Manöver versucht vorbei zu kommen und uns dabei hinten links getroffen. Wir schlugen mit dem Kart ein und blieben stecken, sodass Felix Mühe hatte das Kart wieder herauszuziehen. Solche Sachen passieren schon mal, jedoch ist die Begründung für das Manöver „Ich habe ein Nicken gesehen…“ einfach Quatsch und es wäre schön, wenn der betreffende Fahrer, der auch durch andere Situationen negativ aufgefallen ist, mal in sich geht und seine Fahrweise überdenkt. Die Rennleitung hat davon nichts gesehen und somit hat sich die Sache auch erledigt. Augenscheinlich hatte das Kart nichts abbekommen, außer einem verbogenen Heckauffahrschutz, den wir beim nächsten Fahrerwechsel relativ schnell zurückbiegen konnten. Außer einer halben Runde Zeitverlust und einem verfrühten Wechsel war also nichts passiert. Einen Stint später meldete Felix ein Problem und schaffte es im Schneckentempo gerade noch an die Box. Die Schraube, die die Lenkradaufnahme mit der Lenksäule verbindet, war gebrochen. Zum Glück ist die Schraube nicht komplett rausgefallen und man konnte es noch mit dem Kart an die Box schaffen. Durch diesen Stopp passierten mehrere ungünstige Sachen. Erstens verloren wir Zeit um die Schraube zu ersetzen, zweitens war der nächste Fahrer zwar schon bereit, durfte aber noch nicht ins Kart, steigen da die neue Regel der 20 Minuten Pause zwischen zwei Stints seit diesem Jahr gilt. Frederic durfte aber erst in 10 Minuten wieder ins Kart steigen. Dieser Umstand ist uns während der Reparatur aufgefallen und Sebastian hat sich fahrbereit gemacht. Zudem kamen wir genau 66 Minuten vor Rennende an die Box, sodass noch ein unplanmäßiger, zusätzlicher Fahrerwechsel nötig war. Als wir wieder auf der Strecke waren hatten wir circa 3,5 Runden verloren und den Anschluss an die vorderen Plätze in der Trophy verloren. Nach circa einer halben Stunde meldete Sebastian, dass er wechseln muss. Er hatte in der Eile den Rippenschutz vergessen und konnte nicht weiterfahren. Also wechselten wir. Selbstverständlich kam eine Runde nach unserem Wechsel das Safety Kart. In den restlichen 15 Minuten wurde das Rennen nach Hause gefahren und es gab keine größeren Vorkommnisse. Schlussendlich reichte es nur für P7 in der Trophy und P19 im Gesamtklassement. Sicherlich kein schlechtes Ergebnis, aber es war deutlich mehr drin. Warum diese Schraube bricht ist uns auch jetzt noch ein Rätsel. Da das Vorderrad und damit auch dieses Bauteil bei unserem Ausflug in den Reifenstapel einen Schlag abbekommen hat, ist der Unfall die wahrscheinlichste Ursache für das Versagen. Das Bauteil selber war nagelneu und eine Original OTK Schraube. Aber sei´s drum, Mund abputzen und in Cheb wieder angreifen.
Wir gratulieren natürlich den Gesamtsiegern der #5 ATW Racing, die einen irrwitzigen Speed gezeigt haben, den Trophy Siegern der #91 NFO by Ghostbusters 2 und den BEBA-Cup Siegern der #51 ABR Kartsport Thüringen. Als Rookie einen Klassensieg zu feiern ist eine richtig starke Leistung, Respekt dafür. Aber das nächste Mal bitte ohne uns in die Reifenstapel zu befördern.