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Vom Kartslalom ins Rennkart – Interview mit Mario Ihler

Zu den Bavarian 24h 2017 haben wir ein Jugendteam mit zwei Fahrern aus dem Slalom Kartsport aufgestellt. Mario Ihler, einer der beiden Fahrer, hat es daraufhin geschafft einen Platz in einem Team für die Saison 2018 zu ergattern. Nach 4 von 6 Rennen haben wir mit ihm über seinen bisherigen Werdegang, seine Ziele und der GTC im Allgemeinen gesprochen.

Was hast du bisher im Rennsport gemacht, wie war deine sportliche Entwicklung?

Angefangen habe ich 2007 mit dem Jugendkart-Slalom beim AC Lindau. Nach dem Wechsel zur MSG Oberstaufen bin letztendlich 2012 bei der MSG Sonthofen gelandet, die mich auf dem Weg in die GTC sehr unterstützt haben. Erste Rundstreckenerfahrung habe ich in der IKM, einer kleinen Indoor-Kartmeisterschaft, gesammelt, in der ich 2 Jahre lang gefahren bin. Gleichzeitig war ich dann auch alt genug für den Superkart-Slalom, wo ich dann auch ein paar Saisons gefahren bin. Schlussendlich kam dann nach dem Rennen in Wackersdorf 2017 der Spung in die GTC.

Wie kam es zum Kontakt mit dem Kartsportverein KSR e.V.?

Also an sich kannte man sich noch aus den Jugendkart-Zeiten. Aber der richtige Kontakt kam zu Stande, als die MSG Sonthofen mit ein paar Fahrern zu einem Testtag in Bopfingen der Schnitzelalm gekommen ist. KSR hat dann für ihr Juniorteam noch einen Fahrer gesucht und nach der Empfehlung der Schnitzelalm kam man ins Gespräch und schlussendlich bin ich dann auch das Rennen in Wackersdorf für das Juniorteam von KSR gefahren.

Wie hat dir KSR e.V. beim Weg in die GTC geholfen?

Also einmal natürlich dadurch, dass ich, für das Rennen in Wackersdorf, den Platz im Juniorteam bekommen hab und durch Tipps, welche Teams ich anschreiben und wie ich die Teams anschreiben sollte, um einen festen Platz in einem Team zu bekommen.

Im September 2017 war dein erster Einsatz auf der Langstrecke beiimage221 den KSR Junioren #189. Was ist der größte fahrerische Unterschied zwischen Kartslalom und Kartlangstrecke?

Ich finde das ist schwer zu sagen, weil es fahrerisch eine komplett andere Welt ist. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich sagen, dass die deutlich höhere Geschwindigkeit zusammen mit dem deutlich höheren Grip-Niveau, wodurch man noch sauberer fahren muss um schnell zu sein, die größten Unterschiede zum Kartslalom sind.

Was gefällt dir besonders an der Rennserie GTC?

Zum Einen, dass es lange Renndistanzen sind und nicht wie im Kartslalom nur 3 Runden. Zum anderen die Atmosphäre, die bei den Rennen herrscht und dass neben der Professionalität der Spaß nie zu kurz kommt, auch neben der Strecke.

Du fährst seit dieser Saison als festes Crewmitglied bei der Motorsportanlage.de #46. Wer hat den Kontakt hergestellt und war die Integration ins Team schwierig?

Ich hab den Günther Scherbel bei Facebook angeschrieben und mich quasi beworben, worauf er mich zum Testtag in Oppenrod (auf Empfehlung von Felix Seidel) eingeladen hat. Die Integration lief super und ich komme seitdem mit allen gut klar.

Wie hat sich dein Verständnis zu Technik, Strategie, Fahrverhalten und Rennen im Team verändert?

Bei dem Thema Technik habe ich sehr viel dazu gelernt, gerade was Setup-Arbeit angeht und, dass selbst die kleinsten Veränderungen am Kart große Auswirkungen auf die Rundenzeit haben können. Aus der IKM wusste ich schon ein bisschen wie man strategisch an ein Langstreckenrennen ran gehen muss und was es heißt in einem Team zu fahren, aber in der GTC ist das beim Thema Strategie schon eine andere Liga. Aber ehrlich gesagt hab ich mich mit der Strategie noch nicht wirklich auseinander gesetzt, da ich mich aktuell noch mehr drauf konzentriere, mich an das Fahrverhalten der Karts zu gewöhnen und dementsprechend meinen Fahrstil anzupassen. Dies auch der Punkt ist, an dem ich am meisten arbeiten muss und gleichzeitig auch am meisten gelernt habe.

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Schwäbisch-Alb-Pokal Siegerehrung 2011 Mitte Mario Ihler, Rechts Felix Seidel

Wir kennen uns schon seit vielen Jahren vom Slalomsport. Du warst sehr ehrgeizig und selbstkritisch, obwohl du immer vorne mitgefahren bist. Hast du diesen hohen Anspruch an dich selbst heute in dieser Karstserie auch?

Natürlich gerade jetzt in der GTC. Das ist jetzt mein erstes Jahr, was natürlich für mich erst mal zum Lernen da ist. Trotzdem kann ich erst zufrieden sein, wenn ich so schnell bin wie meine Teamkollegen. Das ist auch mein Ziel, dies bis zum Ende der Saison zu schaffen. Auch wenn das ein sehr großes Ziel ist. Aber ich finde ohne sich große Ziele zu setzen und sich dafür zu motivieren, kann man auch nicht besser werden.

Ist es ein Problem für dich, die Teilnahme an allen Rennen der GTC möglich zu machen?

Auch wenn die GTC noch eine sehr „günstige“ Rennserie ist, könnte man für das Geld, was man jeden Monat ausgibt, auch locker drei Mal im Jahr Urlaub machen. Heißt, gerade als Auszubildender ist es nicht leicht, das Geld dafür aufzubringen. Deshalb bin ich auch sehr dankbar für die Unterstützung der MSG Sonthofen, ohne die ich wahrscheinlich auch gar nicht erst in die GTC gekommen wäre.

Wie stehen deine Familie und Freunde zu deinem Hobby?

In meiner Familie ist man vor allem stolz dass ich es jetzt in die GTC geschafft habe und in meinem Freundeskreis bekomme ich dafür eine gewisse Anerkennung. Wobei sich auch ein Paar fragen, wie man so viel Geld für sein Hobby ausgeben kann.

Hättest du jetzt im Rückblick betrachtet bereits früher den Sprung in die Langstrecke gemacht?

Natürlich wäre ich am liebsten schon früher in der GTC gefahren, nur war es mir da nicht möglich das Ganze zu finanzieren.

Welche Ziele hast du in der GTC, grundsätzlich im Rennsport?

In erster Linie gilt es für mich er mal Erfahrung zu sammeln. Aber mein Ziel ist es in ein paar Jahren für ein Top Team zu fahren und um die Meisterschaft zu kämpfen. Und grundsätzlich im Rennsport ist es ja sehr schwer weiter aufzusteigen, vor allem wenn man Geld nicht im Überfluss hat. Aber wenn ich überlege, dass ich den Sprung in die GTC nun doch geschafft habe, obwohl ich damit schon lange nicht mehr gerecht habe, sage ich niemals nie und vielleicht ergibt sich in Zukunft ja doch noch was in einer größeren Rennserie.

Wir bedanken uns bei Mario Ihler für das Interview und freuen uns auf das nächste Zusammentreffen bei den Bavarian 24h 2018.