Der vierte Lauf zur GTC Saison 2016 fand in Brandenburg statt. Auf der Strecke Altes Lager in Jüterbog mussten sich die Teams auf zahlreiche Besonderheiten einstellen. Die erste Besonderheit bestand darin, dass es ein reines Nachtrennen war, 12 Stunden von 21:00 am Samstag bis 9:00 am Sonntag.
Da offiziell keine Trainingsmöglichkeit mit den Rennkarts bestand, reisten wir entspannt am Donnerstag Abend an. Schnell erfuhren wir von Teams, die doch schon getestet haben, dass die Strecke alles andere als sanft zu den Karts ist. Wir wollen betonen, dass die Strecke an sich schön und herausfordernd ist. Aber die Planung der Kartstrecke sollte nicht mit dem Fahrbahnrand enden. Teilweise ging es am Kurvenausgang oder im Kurveninneren schon ordentlich nach unten. Aber wahrscheinlich sind wir bei all den perfekt gestalteten Kartstrecken auf denen man sonst fährt einfach auch zu verwöhnt und schon verweichlicht. Schlussendlich ist es für alle gleich und die Gefahrenstellen gilt es zu meiden. Jedoch haben wir auch schon das Saisonhighlight in Wackersdorf im Kopf, weshalb wir uns entschieden mit unserem Ersatzkart das Rennen zu bestreiten. Für Wackersdorf braucht man ein gutes Chassis, das Risiko eines Totalausfalls für unser Einsatzchassis konnten wir nicht eingehen. Wir wollten einfach nur solide das Rennen bestreiten und kein unnötiges Risiko eingehen. Der Freitag wurde mit Schrauben und Vorbereiten verbracht, da das offizielle Training erst abends abgehalten wurde. Man merkte schnell, dass die Strecke keine hohe Grundhaftung zu bieten hatte. Der feine Sand tat sein Übriges dazu. Wir haben eine Weile gebraucht um auf Geschwindigkeit zu kommen. Die Abstände nach ganz vorne waren enorm groß, aber auch bedingt durch den Einsatz von frischen Reifen bei einigen Teams. Kleinere Schauer, die immer wieder runter kamen, haben die Bedingungen nicht wirklich verbessert. Aber man hat sich damit arrangiert und am Ende des Tages hatten die Fahrer ein gutes Gefühl und das Kart eine gute Balance.
Nach den üblichen Rennvorbereitungen am Samstag ging es am Abend wieder auf die Strecke. Beim freien Training hatte sich die Strecke wieder gewandelt, nun war wieder bedeutend weniger Grip auf der Strecke als noch in der Nacht. Die sicher gut gemeinte Kehreinlage des Bahnbetreibers kurz vor Beginn hat eher das Gegenteil von dem bewirkt, was wohl beabsichtigt war. Der Reifendruck wurde angepasst und es ging ins Qualifying. Hier konnten wir wieder kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. P38 bedeutete unser schlechtestes Quali Ergebnis, natürlich die Disqualifikation in Hahn ausgenommen. Aber gut, wir fahren Langstrecke und die Strecke bot allerlei Gefahren um auch wieder gut nach vorne zu kommen. In der Startaufstellung merkten wir auch schnell, dass wohl mehrere Teams mit den gleichen Problemen einer völlig überhitzen Hinterachse zu kämpfen gehabt haben.
Die ersten Runden verliefen überraschend ruhig. Nach einigen Minuten gab es dann aber die erste Safety Kart Phase. Schnell mussten wir feststellen, dass wohl auch wir involviert waren, da wir kräftig Zeit verloren hatten. Glücklicherweise gab es bei uns nur eine äußerst eingedellte Nase zu beklagen. Da wir uns darauf geeinigt hatten, die Kerbs so gut es geht zu meiden, war auch unser Speed nicht sonderlich beeindruckend. Aber trotzdem konnten wir uns im vorderen BEBA Cup Feld etablieren und waren auf einem guten Weg. Kurz vor Halbzeit des Rennens spürte unser Fahrer einen Schlag an der Hinterachse. Jedoch veränderte sich das Fahrverhalten nicht, weshalb man sich keine größeren Sorgen machte. Drei Runden später, kurz nach Kurve vier dann der Stillstand. In unseren 11 GTC Rennen konnten wir nach einem Schaden das erste Mal die Box nicht aus eigener Kraft erreichen. Das Kart wurde zur Box gebracht und wir begutachteten den Schaden. Die Kette war runter und die Kettenblätter nicht mehr zu gebrauchen und wer unseren Kettenschutz gesehen hat, darf ihn gerne vorbei bringen. Von den drei Halterungen des Schutzes ist uns noch eine geblieben. Wir wechselten die Blätter und merkten dass auch die Kettenblattaufnahme völlig hinüber war. Jetzt merkten wir auch, dass der linke Schutzblock (die Blöcke, die vor dem Aufsitzen schützen) völlig verbogen war. Wir können uns noch nicht ganz zusammenreimen, was da genau passiert ist. Aber da wir keine Ersatzhinterachse vorbereitet hatten, dauerte die Reparatur zu lange um noch irgendeine Chance auf gute Punkte zu haben. Wir entschieden uns für die Aufgabe. Klar, jetzt könnte man an den Sportsgeist appellieren und wenigstens das Rennen beenden. Wir haben uns aber dagegen entschieden. Auf dieses Strecke leidet das Kart wie wohl auf keiner anderen GTC Strecke. Das war es uns schlicht nicht Wert. Im Nachhinein hat man sich natürlich gedacht, was wäre wenn. Aber Fakt ist, wir haben diese Entscheidung getroffen und stehen dazu.
Im Cup sind wir somit auf Platz fünf abgerutscht. Aber ein Topergebnis ist natürlich noch ohne Weiteres möglich. Glückwunsch und Respekt an die #98 Cartteam.de. Die Truppe liefert dieses Jahr einfach ab und hat sich den nächsten Sieg im Cup gesichert. Glückwunsch auch an die #5 ATW Racing Team für den ersten Gesamtsieg seit einer Dekade. Jüterbog fehlerlos gemeistert. Jetzt freuen wir uns riesig auf das Saisonhighlight in Wackersdorf und werden wieder angreifen.
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