Das große Saisonfinale der GTC Saison 2018 wurde in der Arena of Speed bei Liedolsheim als 12 Stunden Rennen ausgetragen. Das Rennen war wie gewohnt in einen 7 Stunden Teil am Samstag und einen 5 Stunden Teil am Sonntag geteilt. Seit 2001 war die Strecke nicht mehr im GTC Kalender zu finden, deshalb war es für den Großteil der Teams – uns eingeschlossen – ein Novum auf dieser Strecke ein GTC Rennen zu fahren. Nach dem Trophy Sieg beim Bavarian 24h kamen wir mit einem beruhigenden Polster von 26 Punkten auf die Verfolger von der #50 Hausexperten.de III zum Saisonfinale. Das Ziel war es, einfach ein sauberes Rennen ohne größere Katastrophen zu fahren.
Für ein stressfreies und konzentriertes Training waren wir bereits am Donnerstag an der Strecke und haben alles aufgebaut. Die ersten Runden wurden gefahren und es war sehr schnell klar, dass das keine typische GTC Strecke ist. Die Überholstellen sind rar, der Auslauf generell eher knapper bemessen und um schnell zu sein musste man etwas riskieren. Aber in Summe hat man sich auf diese Herausforderung gefreut und die Strecke machte Spaß. Das Kart lief von Anfang an gut und auch beim Training am Freitag bestätigte sich der Eindruck. In diesem Jahr hatten wir an Freitagen immer wieder Probleme mit dem Einstellen des Setups, aber hier war ein gutes und schnelles Setup ohne große Probleme zu finden. Am Freitagabend gab es dann noch die routinierten letzten Checks und das Renngerät wurde rennfertig gemacht.
Der Samstag begrüßte uns mit gutem Wetter, es war kein Regen in Sicht und die Sonne sollte uns auch bis zum Rennende Gesellschaft leisten. Nachdem wir unser Boxenzelt in der Boxengasse aufgebaut hatten bemerkten wir aber einen Druckabfall bei drei von vier Rennreifen. Nachdem auch ein erneutes Wasserbad keinen Aufschluss über Undichtigkeiten gab brachte aber ein Leck-Such Spray die Antwort. Schaden behoben und noch ein paar Trainingsrunden gefahren. Gleich im Anschluss ging es ins Qualifying. Hier wurde sehr schnell klar, dass das gesamte Feld wahnsinnig eng beieinander lag. Mit den Reifen haben wir uns etwas verpokert und so bekamen wir erst zu spät die richtige Temperatur in die Reifen um nochmal angreifen zu können. Am Ende reichte es für P16, der Abstand zu P5 betrug aber nur 2 Zehntelsekunden.
Der Start verlief ruhig und besonnen ab. Wir konnten schnell Boden gut machen und uns nach gut 20 Minuten in der ersten Verfolgergruppe festsetzen. Hier wurde leider teilweise wie wild gefightet anstatt einfach im Parallelflug zu folgen was den Abstand zu der Führungsgruppe langsam größer werden ließ. Aber alles in allem konnten wir mit dem Startstint sehr zufrieden sein. Der zweite Stint sollte unser Rennen allerdings schon auf den Kopf stellen. Das Gewicht war sehr knapp kalkuliert, aber eigentlich ausreichend. Um aber kein unnötiges Risiko einzugehen wurde der Stint um circa 10 Minuten verkürzt. Das sollte er jedenfalls. Leider gab es mit dem Funk Probleme und die Boxentafel wurde für viele Runden einfach nicht wahrgenommen, auch weil der genaue Standort schlecht kommuniziert war. Am Ende musste es dann so kommen. Minimales Untergewicht, die Waage schwankte zwischen 180 und 179 kg. Die erste Strafe dieser Art in der Saison 2018, aber der Fehler geht natürlich ganz klar auf die Taktiker Kappe. Es war schlicht unnötiges Risiko. Die Strafe wurde schnell abgesetzt und so waren wir nicht mehr im Kampf um die vorderen Ränge und verloren schon früh über zwei Runden auf die Konkurrenz. In der Trophy Wertung waren wir natürlich auch weit nach hinten gerutscht. Wir haben uns alle kurz geschüttelt und den Fokus wieder geradegerückt, es war noch längst nichts verloren. Die nächsten Stunden verliefen weitestgehend komplikationslos. Wir konnten den Speed des vorderen Felds mitgehen und robbten uns langsam wieder nach vorne. Der letzte Heavy Weight Stint war so gelegt, dass die vorgeschriebenen 120 Minuten circa 10 Minuten vor Rennende erreicht waren. Durch einen Motorplatzer und eine längere Safety-Kart Phase hatten wir die Möglichkeit unsren letzten Wechsel unter gelb zu vollziehen. Bei der letzten Möglichkeit, als das Safety-Kart noch draußen war entschied man sich für den Boxenstopp. Bei dem Blick auf die Waagen Zeit wurde es leider schnell zur Gewissheit. 16 Sekunden fehlten für die Absolvierung der 120 Minuten. Jetzt musste schnell reagiert werden, Fahrer gleich wieder in die Box, Gewichtskasten vollgemacht, eine Runde gefahren und Gewichte wieder raus, damit das Gewicht für den Start am Sonntag stimmt. Kurz nach unserer letzten Waagen Überfahrt war die Boxengasse geschlossen. Das ist gerade nochmal gut gegangen, zumal es gleich wieder eine Safety-Kart Phase gab. Jedoch haben wir wieder wichtige Zeit verloren und nach dem Stand von Samstagabend hatte uns die #50 den Trophy Titel noch weggeschnappt.
Es galt also diesen aus taktischer Sicht rabenschwarzen Tag zu vergessen und am Sonntag wieder an die gute Leistung der restlichen Saison anzuschließen. Der Start am Sonntagmorgen verlief ähnlich ruhig wie am Vortag. Nach einer halben Stunde gab es allerdings ein kleines Durcheinander aus mehreren Karts bei der Einfahrt auf die lange Gerade. Unglücklicherweise hatte das Einhorn hinter uns wohl seine Brille vergessen und bog unseren Heckauffahrschutz auf links. Schnell wurde reagiert und der Schaden repariert. Jedoch war dadurch wieder eine Runde verloren. Die nächsten Stunden lief es dann aber endlich wieder gut. Die Boxenstopps waren sauber und konnten ein paar Mal mit sehr kurzfristigen Calls an die Fahrer unter gelb realisiert werden. Auf der Strecke gab es nur einen kleinen Dreher durch ein etwas zu optimistischen Überholversuch, aber ohne größere Konsequenzen. Die 3h Sonderwertung konnten wir dann wieder gewohnt stark bestreiten. Hier konnte uns nur die Truppe der #50 schlagen, die einfach einen starken Speed zeigten und die Trophy Wertung souverän anführten. Vor uns kamen auch einige Teams in Probleme, ob durch Strafen oder durch technische Probleme. Dadurch konnten wir ebenfalls wieder etwas gut machen. Am Ende fuhren wir als P14 in der Gesamtwertung und P4 in der Trophy Wertung über den Zielstrich. In Addition mit dem Ergebnis der 3h Sonderwertung bedeutete das für uns den Sieg in der ADAC Trophy 2018! Was für eine Achterbahnfahrt beim letzten Rennen, das hätten wir uns auch einfacher machen können.
Glückwunsch an die Trophy Tagessieger und Vizemeister der #50 Hausexperten.de III. Ebenfalls Glückwunsch an die Truppe der #22 Honda Spirit, die mit ihrem Sieg in der Gesamtwertung nochmal alles reingeworfen haben, aber die GTC Wertung knapp als Vizemeister beenden. Jetzt heißt es erstmal Durchatmen und die Saison auf allen Ebenen sauber abzuschließen.