Das große Saisonfinale der GTC Saison 2017 wurde am Vogelsbergring bei Wittgenborn als 12 Stunden Rennen, unterteilt in 7 Stunden am Samstag und 5 Stunden am Sonntag abgehalten. Durch unsere rabenschwarzen letzten 30 bzw. 5 Minuten beim letzten Rennen in Hahn haben wir jegliche realistische Chance auf einen der vorderen Meisterschaftsplätze verloren. Das war für uns aber nur noch mehr Ansporn, nochmal alles zu geben und diese äußerst wechselhafte Saison positiv zu beenden. Jedoch war auch das Wetter für das Wochenende äußerst wechselhaft vorhergesagt.
Wir reisten wieder am Donnerstagnachmittag an um uns einen guten Platz im wilden Wittgenborner Fahrerlager zu ergattern. Wie in jedem Jahr ist eines der Hauptprobleme im Fahrerlager die Stromversorgung. Das war auch in diesem Jahr leider katastrophal, aber wie immer haben sich alle Teams damit arrangiert. Die Orga war bei der Lösungsfindung leider keine große Hilfe. Am Freitag wurden wir mit dem Wetter begrüßt, welches sich niemand für ein Training gewünscht hatte. Erst war es feucht und rutschig. Als es dann allmählich abtrocknete, wurde es wieder feuchter bis teilweise sehr nass. Dieses Wetter zog sich leider den ganzen Tag hindurch und somit mussten wir und das gesamte Fahrerlager entweder mit alten Erfahrungen arbeiten oder auf gut Glück hoffen, dass die Erkenntnisse reichten. Es gab zahlreiche Abflüge im Nassen, aber außer einer verbogenen Spurstange hatten wir keine Schäden zu beklagen.
Auch am Samstagmorgen war die Strecke feucht, sodass Slicks vorerst keine Option waren. Allgemein lässt sich sagen, dass auf kaum einer anderen Strecke so schnell auf Regenreifen gewechselt werden muss wie am Vogelsbergring. Wir entschieden uns nicht zu viel zu riskieren und das Material so gut es geht zu schonen. Im darauffolgenden Qualifying mussten wir uns dann mit einem schlechten P36 begnügen. Unser schlechtestes Quali Ergebnis 2017. Zum Rennstart hin wurde es immer trockener und so entschieden wir uns mit den profillosen Slicks das Rennen zu starten. Schnell konnten wir aufholen und waren nach 20 Runden schon auf P19. Plötzlich gab es in rechts Kurven Rauchentwicklung am rechten Hinterrad. Der Boxencrew war schnell klar, dass es der Reifen ist, der zu nah an der zusätzlichen Vergaserabdeckung war. So mussten wir schon früh einen Reparaturstopp einlegen. Das Problem war sehr schnell behoben, aber das Timing des Stopps natürlich alles andere als optimal. Wir verloren also schon früh den Anschluss und versuchten uns irgendwie zurück zu kämpfen. Der Speed war gut und die Fahrzeiten wurden maximal ausgereizt. Auf einmal stand unser Kart an der Einfahrt zur Boxengasse – Motorschaden. Wir könnten jetzt viel zur Motorenproblematik 2017 sagen, aber es hilft nichts. Im letzten Rennen hat es also auch uns erwischt. Der Weg in die Boxengasse war zum Schieben relativ weit, zudem steckte das Kart im nassen Gras. Entsprechend anstrengend war der Weg zur Waage. Als der Faher die Boxencrew an der Waage sah winkte er uns und schrie Motor. Schnell bereiteten wir alles vor. Danke hierbei an die zahlreichen Helfer, die es uns möglich machten einen blitzsauberen Motorwechsel hinzulegen. Trotzdem verloren wir mit dem zur Waage schieben und der Reparatur ganze 8 Runden. Durch den Motorschaden war natürlich auch quer über die Strecke Öl verteilt. Das Safety Kart war die logische Konsequenz. Das dachten wir zumindest. Wir bekamen eine Zeitsrafe von 3 Minuten und 40 Sekunden. Die Frage nach dem ‚Warum‘ war auch schnell beantwortet. 3 Minuten für das „unnötige“ Anfordern des SK, dazu 10 Sekunden für die Überschreitung des Speedlimits und durch die kurze Boxengasse in Wittgenborn gibt es noch 30 Sekunden bei allen Strafen obendrauf. Mit der Rennleitung wird nicht diskutiert, diese goldene Regel haben wir natürlich eingehalten. Dann soll man sich aber auch nicht wundern, wenn wir mit völligem Unverständnis diese Strafe absitzen. Abgesehen davon, dass unser Fahrer nie das SK angefordert hatte, da er uns an der Waage gewunken hatte. Der entscheidende Punkt ist für uns aber, das Safety Kart musste raus, damit man die Ölspur beseitigen konnte. Dazu die Überschreitung des Speedlimits. Da wir fast am unteren Ende der Boxengasse waren, hat da die Rennleitung wohl sehr genau hingeschaut. Es wäre wünschenswert, dass die Rennleitung auch bei wirklich Rennentscheidenden strittigen Szenen auf der Strecke so genau hinschauen würde. Aber genug des Lamentierens, ändern lässt es sich sowieso nicht. Die Stunden bis zum Abwinken der 7 Stunden im Schnelldurchlauf. Strafe abgesessen, kurz danach hat sich die Halterung für den Auspuff verabschiedet. Ein paar Runden später folgte Regen, wir wechselten auf die Regenreifen. Zwei Runden später kam unser Fahrer mit einer krummen Spurstange zurück, da sich ein Kart direkt vor ihm drehte und er nicht mehr ausweichen konnte. Den Tag beendeten wir also mit P32 und satten 31 Runden Rückstand auf den Führenden. Kurzgesagt war es für uns ein durch und durch verkorkster Renntag.
Der letzte Renntag des Jahres begrüßte uns mit einer nassen Strecke. Wir wollten uns nun noch möglichst gut verkaufen und die Saison vernünftig beenden. Nach circa zwei Stunden konnte man auf Slicks wechseln. Das Rennen war geprägt von vielen Safety Kart Phasen und Zwischenfällen. In allen Wertungen ging es sehr eng zu und die Teams gaben sich Alles. Man muss dazu sagen, dass dies nicht immer sauber ablief, was für die Rennleitung Schwerstarbeit bedeutete. Pünktlich zum Start der 3 Stunden Sonderwertung fing es wieder an heftig zu regnen. Hier hatten wir Glück, dass der Schauer genau angefangen hat, als wir gerade auf der Waage standen. So war das Pokern und auf Slicks bleiben überhaupt keine Option mehr. Auch die 3 Stundenwertung war geprägt von vielen Zwischenfällen. Gerade als man dachte, man könnte vielleicht auf abtrocknender Strecke das Rennen zu Ende fahren, öffnete der Himmel wieder alle Schleusen. Der letzte Turn war nur noch ein Durchkommen. Einmal steckten wir in der ersten Kurve im Matsch fest – wie wohl fast alle Teams irgendwann mal im Laufe des Rennens –, jedoch ohne Beschädigung. 15 Minuten vor Schluss hat sich dann die Lenkstange in der dreifach-Schikane verabschiedet. Unser Fahrer konnte einen Einschlag in die Reifenstapel gerade so verhindern. Und so kamen wir mit verbogener Lenkstange, einem völlig verdrecktem Kart und P25 ins Ziel.
Schlussendlich betrug unser Abstand 34 Runden auf die Gesamtsieger von der #65 DG Racing by Messebau Racing. Glückwunsch an die Truppe, die ein sehr durchwachsenes Jahr erlebt haben und endlich wieder zur alten Stärke zurückgefunden haben. Glückwunsch auch an die #91 NFO MS by Ghostbusters 2 zum Sieg in der Trophy und natürlich an die Truppe der #10 Talentfrei Racing, die mit ihrer blitzsauberen Leistung und den Klassensieg im BEBA-Cup den kaum noch für möglich gehaltenen Titel in ihrer Klasse geholt haben. Wir werden jetzt alles winterfest machen und ein Resümee der Saison ziehen!