Die Vorfreude auf das Saisonhighlight war riesengroß und der fünfte Lauf zur GTC Saison 2016 in Wackersdorf hatte allerlei Überraschungen für uns parat. Für dieses Rennen konnten wir den GTC Veteranen Stefano Papia als vierten Fahrer gewinnen und auch unsere Boxenmannschaft war so stark aufgestellt wie noch nie. Dazu wurde auch fantastisches Wetter angesagt. Es durfte also losgehen.
Die Karts samt zwei Fahrer reisten schon am Dienstag an. Es wurde die Technik gecheckt, die modifizierte Strecke unter die Lupe genommen und sich häuslich eingerichtet. Am Donnerstag war der Fahrerkader komplett und durch immer mehr und mehr GTC Karts auf der Strecke konnte das Testen nun richtig beginnen. Stefano beschränkte sich auf Fahrten im Trainingskart um den viel zitierten Rost abzuschütteln. Auf Anhieb konnten wir gute Rundenzeitenabliefern, die Technik hat auch mitgespielt. Nur unser Ersatzmotor hatte etwas an Leistung verloren. Aber das konnten wir verschmerzen. Am Abend wurde noch „schnell“ die Hinterachse gewechselt. An dieser Stelle nochmals Danke an Timo von der Schnitzelalm, der mit uns diese etwas zu widerspenstige Achse getauscht hat.
Am Freitag wurde das Setup eingestellt mit besonderem Augenmerk auf die Nacht und noch weitere Trainingskilometer gesammelt. Unser Einsatzmotor hatte so viel Power, dass wir darauf achten mussten, die Drehzahl möglichst gering zu halten. Wie fast auf jeder Strecke konnten wir uns auf unsere Motoren verlassen. Jedenfalls bis hier hin. Am frühen Nachmittag rollte unser Fahrer auf der Start und Ziel Geraden aus. Die Diagnose war schnell gestellt, kapitaler Motorschaden. Ursache war wie schon bei so vielen Teams die Pleuelschraube. Mit bescheidener Laune wurde dann das restliche Programm abgespult. Abgesehen vom kaputen Motor waren wir guter Dinge. Das Kart lag gut und alle vier Fahrer waren durchweg konstant und konkurrenzfähig unterwegs. Am Abend machten wir das Kart rennfertig und die obligatorische Runde Leihkart durfte natürlich auch nicht fehlen.
Der Samstag begann dann leider etwas sehr holprig. Nach den ersten Runden im Training war klar, irgendwas in der Antriebseinheit war nicht in Ordnung. Schnell wurde die tags zuvor erneuerte Kupplung als Übeltäter erkannt. Motor runter und ab zu Doktor Helmut. Der Schaden wurde repariert und die letzten Minuten des Trainings konnten noch für Funktionschecks genutzt werden. Abgesehen von der Kupplung mussten wir aber auch feststellen, dass der Motor nicht so drehte wie noch tags zuvor. Auch die Balance des Karts gefiel nicht, aber das sollte sich über die Distanz ausgleichen. In der Qualifikation ging es nicht sehr weit nach vorne, jedoch war P32 in Anbetracht der Lage in Ordnung. Viele Teams hatten wie wir mit zu viel Grip zu kämpfen, weshalb sich auch namhafte Teams weiter hinten in der Startaufstellung wiederfanden. Nach den obligatorischen Team Fotos – hierbei einen Dank an die #4 Oberheiden Motorsport für ihre fantastischen Fotos – ging es in die Startaufstellung.
Die Startphase verlief komplikationslos und wir versuchten uns mit den zwei Scuderia Teams nach vorne zu fahren. Leider merkten wir schnell, dass uns schlicht der Speed fehlte. Zu viel Grip und zu wenig Motorpower. In Wackersdorf eine verhängnisvolle Kombination, aber wir setzten auf die Nacht. Um die Balance des Karts zu verbessern wechselten wir früh nach dem ersten Stint unplanmäßig den Fahrer und Stefano übernahm für einen Doppelstint das Kart, um das Kart für diese Verhältnisse eine bessere Balance zu geben. Das Rennen verlief überraschend ruhig und wir konnten uns langsam nach Vorne arbeiten. Mit den Reifendrücken haben wir uns etwas verschätzt, weswegen wir bei einem Fahrerwechsel in einer Safety Kart Phase am Abend die Drücke anpassten. Leider haben wir es um wenige Sekunden nicht geschafft, wieder vor dem Feld auf die Strecke zurück zu kommen. Außer diesem kleinen Ärgernis konnten wir taktisch vieles wie geplant umsetzen. In der Nacht wurde der Motornachteil geringer und auch die Balance hatte sich verbessert. Leider mussten wir einen Stint ungeplant verkürzen, da unser Rücklicht zu schlecht zu sehen war. Durch eine neue Auspuffkonfiguration hatte sich leider auch die Sicht auf das Licht verschlechtert. Da haben wir schlicht nicht aufgepasst. Aber der zeitliche Schaden wurde in Grenzen gehalten. Wir konnten uns im Cup immer weiter nach vorne arbeiten und uns im Pulk um P2 – P5 im Klassement stabiliseren. Die Stimmung im Team war entsprechend optimistisch. Kurz vor Mitternacht mussten wir jedoch einen Tiefschlag einstecken. Bei einem geplanten Stopp mit Tanken und Fahrerwechsel wurde das Kart nicht sauber gestartet. In der Hitze des Gefechts wurde das Kart zur Box geschoben und das Starterseil gezogen. Leider völlig falsch. Somit verabschiedete sich das Starterseil und wir mussten den Starter austauschen. Obwohl wir schnell reagierten verloren wir 5 Runden. Unser Speed war zwar gut, aber nicht gut genug, um rein fahrerisch noch nach vorne zu kommen. Mit P8 hat es uns auch im engen Cup Feld weit nach hinten geschoben. Das Programm wurde weiter abgespult, die 190 kg Moppelstints absolviert und die Stints bis zum letzten Schluck Benzin ausgereizt. So konnten wir uns langsam wieder nach vorne schieben, auch weil manche Konkurrenten teils große Probleme hatten. Circa um 6 Uhr morgens wurden während einer Safety Kart Phase die Bremsbeläge und Reifen gewechselt. Viel länger hätten wir auch nicht mehr warten können, die Beläge waren völlig unten. Der Stint in den Sonnenaufgang mit den neuen Reifen lief perfekt nach Plan und man konnte schön aufholen. Pünktlich zum Start der 6 Stunden Wertung wechselten wir den Fahrer und tankten auf. Auch wenn wir nun wieder die selben Probleme wie am Vortag hatten, konnten wir uns bis auf P4 nach vorne schieben. Vor allem auch weil die pfeilschnellen Jungs von der #10 Talentfrei am Ende die volle Packung Pech abbekamen.
Schlussendlich konnten wir P4 in der Cupwertung nach Hause fahren und P2 in der 6 Stunden Sonderwertung erobern. Klar hatten wir uns vor dem Wochenende durchaus mehr ausgerechnet, aber so wie das Rennen gelaufen ist, sind wir vollkommen zufrieden. In der Gesamtwertung ist es vorne etwas enger geworden. Der Meistertitel ist zwar auch rechnerisch nicht mehr möglich, aber P2 ist mit viel Glück und P3 realistisch noch möglich. Glückwunsch an die Scuderia Junioren der #92, fehlerloses Rennen mit konstantem Speed, so muss man ein 24h Rennen bestreiten. Natürlich auch Glückwunsch an den Gesamtsieger der #4 Oberheiden Motorsport. Verflucht schnell unter allen Bedingungen, fehlerlos und haarig wurde es nur am Ende, als man fast abgeräumt wurde. Respekt! An dieser Stelle auch einen Dank an unsere zusätzlichen Helfer und Stefano. Er hat seine Stints bravurös gemeistert, vor allem sein Doppel-Stint in der Nacht war enorm wichtig. Seine Erfahrung hat uns bei kleineren Zwischenfällen auch weitergeholfen und was wir auf alle Fälle von ihm gelernt haben, immer ruhig bleiben!
W ir freuen uns auf den letzten, spannenden Lauf in Wittgenborn. Die Meisterschaft ist noch in allen Klassen offen!
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