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4. GTC Rennen 1000 km von Wittgenborn

Stichworte des Rennens: 951 Runden – 16 Boxenstopps – Starterseil  - P 3 in der Trophy

Ein Hightlight in der diesjährigen GTC Saison ist in den Büchern: das 1000 km Rennen! Ein echter Kartlangstreckenklassiker. Hier zeigt sich, wer über die Distance schnell ist, ein technisch topsauberes Kart hinstellt und möglichst keine Fehler macht. Das perfekte Zusammenspiel zwischen Kart, Fahrern und Boxencrew ist die Basis des Erfolgs und bei diesem Format essentiell. Unsere starke Crew wurde diesmal von Leandro und Michaela tatkräftig unterstützt. Am Donnerstagabend stand mit vereinten Kräften unsere Homebase und das Freitagstraining lief für alle zufriedenstellend. Wir konnten die Pace der Spitze mitfahren und freuten uns auf das Rennen. Wittgenborn verbinden unsere jungen Fahrer mit ganz besonderen Erinnerungen: der erste Pokal, der erste Klassensieg im letzten Jahr! Dies sollte doch ein gutes Omen sein.

Da die Wettervorhersagen sehr durchwachsen waren, trainierten wir intensiv den Reifenwechsel. Hierbei können wertvolle Sekunden gewonnenen aber auch verloren werden und jeder Handgriff muss sitzen. Mit jedem Durchgang optimierten wir die Abläufe. Auch der Tankvorgang ist seit der Reglementänderung vom letzten Jahr nicht trivial und jeder Handgriff muss sitzen. So simulierten wir auch dies.

Der Renntag begann mit einem 15 min Qualifying. Beim Motorstarten gab es ein ganz unangenehmes Geräusch und keine traute sich ein zweites Mal das Starterseil zu betätigen. Nach unserer nun fast neunjährigen GTC Erfahrung werden im Besonderen die Starterseile (incl. aller Ersatzstarter) vor jedem Rennen erneuert und speziell fixiert, so dass wir erst Recht einigermaßen ratlos da standen.    Kurzerhand wurde der Starter gewechselt und Felix stellte unsere #89 auf P 15 mit 0,4 sec Abstand zu P 1 - wie immer ein extrem enges und bärenstarkes Feld. Leider fehlte der Windschatten – aber es lagen noch 1000 km vor uns! Collin übernahm den Start und setzt sich im nervenaufreibenden Startgetümmel durch. Für alle am Streckenrand ist die Startphase mit unglaublicher Spannung und massiv erhöhtem Puls verbunden… . Alle Augenpaare klebten an unserem Kart und trugen es durch jeden Zweikampf. Diesmal konnten wir leider keine Plätze gutmachen und auch Felix fand im 2. Stint nicht die Pace, die wir eigentlich erwartet hatte. Das Kart klemmte etwas und keiner hatte eine Antwort parat. Aber so what – weitermachen. Um so besser war unser Benzinverbrauch, der Tank hielt etwas mehr als 2 Stunden, im letzten Jahre waren es noch 1 Std. 50 min. Lenny übernahm Stint 3 und wir robbten uns so langsam nach vorne. Bedrohliche Gewitterwolken türmten sich am Himmel und alle verfügbaren Wetter Apps wurden befragt. Tizian stieg ins Kart und war mental vorbereitet auf einen Regentanz auf Slicks. Als deutscher Meister im Kartslalom weiß er mit solchen Bedingungen perfekt um zu gehen. Aber es sollte vorerst trocken bleiben. Tizian ist unser leichtester Fahrer und sein fleißiges Krafttraining hat sich ausgezahlt und entscheidende 2 kg Fahrergewicht waren draufgeschafft! Es ist sehr wichtig, dass alle vier Fahrer ungefähr die gleichen Voraussetzungen mitbringen: jeder muss sich im Kart wohlfühlen und alle sollten eine ähnliche Pace haben.  Nach mehr als 3 Rennstunden fanden wir uns auf P 12 gesamt und P 4 in der Trophy wieder. Acht GTC Teams führten das Ranking an und  direkt dahinter fanden sich die vier Topteams der Trophwertung wieder: #52, #67, #91 und wir #89. Unsere Konkurrenz ist unglaublich stark und wir spüren extremen Druck nach dem Aufstieg aus der Einsteigerklasse. Hier sind keine Däumchendreher am Start, hier haben wir es mit sehr ernstzunehmenden Gegnern zu tun. Collin zeige in seinem 2. Stint eine sehr gute Leistung und bewies erneut, was in ihm steckt und was für eine unglaubliche Entwicklung er seit dem Start in der GTC im Mai 2023 genommen hat. Er übergab das Kart nach einem perfekten Boxenstopp an Felix. Hier muss unbedingt erwähnt werden, wie souverän und immer eingespielter unser Leandro /Frank Team in der Tankbox ihren Job ablieferten. Nach jedem Stopp wurde analysiert und beim nächsten Mal optimiert. Es zeigte sich, wie wichtig jeder an seinem Platz ist und dass nur eine gemeinsame Teamleistung am Ende von Erfolg gekrönt ist.

Der Wettergott hatte entschieden, Felix vor die Aufgabe: Slicks, 190 kg und Regen zu stellen. Unser erfahrener Fahrer manövrierte unsere Moly (so heißt unser Rennkart in 2024) auf der wie mit Schmierseife belegten Strecke. Einige Karts verloren das Spiel und fanden sich im Gras wieder. Nur ein Team wechselte auf Regenreifen, alle anderen vertrauten den Vorhersagen und einer schnell abtrocknenden Strecke – es galt: durchhalten und kein unnötiges Risiko eingehen. Lenny spulte die nächste Stunde mit 190 kg ab und übergab wieder an Felix (190 kg). Wir mussten in den 1000 km 4 Stunden mit 190 kg über die Waage und wir wollten den Großteil der Zeit schon am ersten Tag abhaken. Der  Stopp verlief super glatt: keiner vor uns an der Waage, kein Anstehen in der Tankbox, P 8 gesamt und P 2 in der Trophy – MEGA! Felix hüpft ins Kart – Gewichte sind gewechselt – Motor an – weiter geht´s. Soweit die Theorie – leider hatte unser Starter seinen zweiten Auftritt und das Seil riss. Es blödes Missverständnis: der Motor war aus und damit hatte das Seil keine Chance. Das Adrenalin schoss allen in die Gefäße: Kart aufbocken – Starter demontieren – neuen Starter montieren. Felix in voller Montur mit Helm schraubte zusammen mit Andreas wie besessen und schließlich war es geschafft. Allerdings verloren wir mind. 2 Runden, da eine Schraube partout nicht an ihren Platz wollte. Wir wurden dadurch auf P 15 gesamt und P 5 in der Trophy zurückgeworfen. ABER: genau hier greift die Stärke unseres Teams: niemals aufgeben, an allen Positionen weiterkämpfen und optimistisch bleiben! Um 20 Uhr wurde der erste Teil des Rennens abgewunken und wir stellten unser Kart – mit genügend Benzin und dem richtigen Gewicht für den morgigen Start - im Parc fermet ab. Mit etwas gemischten Gefühlen saßen wir am KSR Lagerfeuer und machten uns gegenseitig Mut für Teil 2. Am Sonntag startete erneut Collin und – na klar, genau zu Rennbeginn fing es an zu regnen. Es sollte nur kurz sein, aber dafür etwas heftiger. Auch Collin hat extrem viel Slalomerfahrung und gehört zu Besten seiner Klasse. Er war in der Führungsgruppe und teilweise schneller als so manches GTC Team. Jedoch hat man hier keine „Freunde“ auf der Strecke, der Kampf ist beinhart. So passierte es, dass die #15 auf nasser Strecke zu optimistisch war und frontal in unseren Seitenkasten prallte. Collin wurde ins Gras geschoben und verlor wertvolle Positionen. Auch der Rempler sollte sich später unangenehm bemerkbar machen. Beim nächsten Wechsel blockierte der Starter nach der Tankbox und ohne Motorunterstützung wurde das Kart Richtung Box zum Fahrerwechsel geschoben – Collin raus – Lenny rein – Gewichte – Motor anziehen… das kann doch nicht sein!! Schon wieder blockierte das Seil. Noch eine Chance – beherzter Zug am Starterseil – Motor springt an – doch das Seil springt nicht mehr zurück! Lenny bekommt das Seil kurzer Hand unter die Oberschenkel gedrückt und weiter geht´s. Was sollen wir sagen: Lenny fuhr seinen besten Stint des Wochenendes und kämpfte souverän auf der Strecke. Es war ein Fest, ihm zuzuschauen. Die Techniker der Crew überlegten und legten sich eine Reparaturstrategie für den nächsten Wechsel zurecht: 1. War der Seitenkasten nach oben verborgen und klemmte damit das Gehäuse des Starters ein und reichte ein beherzter Schlag? 2. Wir wechseln den Starter – schon wieder… . Es wurde Punkt 2. Das Gehäuse war durch den Aufprall im Startstint so stark verbogen, dass das Seil nicht zurückspringen konnte. Der anschließende Wechsel lief wie ein Uhrwerk und wir verloren diesem nur eine Runde – aber wir verloren sie. Jedoch konnten wir in einer PC-Phase durch eine klasse strategische Leistung unseres Teamchefs Jogi, ein unglaubliches Boxencrewbalett und einen reibungslosen Doppelwechsel eine Runde gut machen. Mittlerweile hatten wir uns wieder auf P 12 gesamt und P 4 in der Trophy vorgekämpft. Tizian fuhr einen unglaublichen Stint und Lenny und er fuhren die Pace der Spitze. Also – geht doch, wir können ganz vorne mitfahren. Jetzt müssen wir es nur noch über das gesamte Rennen hinbekommen. Drei Stunden vor der Zielflagge ereilte es unseren direkten Konkurrenten. Die #91 hatte massive Probleme und viel zurück. Nach 14 Stunden und 5 min wurde das Rennen abgewunken und Tizian trug unsere Moly über die Zielline. Das GTC Bosch Team #20 fuhr einen souveränen Sieg ein – wir sind beeindruckt von dieser Leistung. Wir fanden uns wieder auf dem 10. Platz gesamt und P 3 in der Trophy. In der Sonderwertung am Sonntag konnten wir ebenfalls einen mega P 2 einfahren.

Wir sind unglaublich stolz auf die Teamleistung und unsere Entwicklung zum Vorjahr. P 10 gesamt als Trophyteam – neben zwei weiteren Trophyteams – ist extrem stark.

Wir gratulieren allen Siegern: #20 GTC, #52 Trophy‚ #53 Cup.

Wir danken allen unseren Helfern für ihre stetige Unterstützung. Ein Dank auch an unseren Sponsor Liqui Moly!

https://www.liqui-moly.com

KSR – REMEMBER THE NAME!

Am kommenden Wochenende werden wir 12 Kindern aus Illerrieden im Rahmen des Illerrieder Ferienspaßprogramms das Kartfahren näherbringen und vielleicht bei dem ein oder anderen den Motorsportvirus setzen.