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5. GTC Rennen 24 h Wackersdorf

Regen – Schlamm – Startseil Teil 3 – Pokal nach 24 Stunden

Ein weiterer Saisonhöhepunkt liegt hinter uns: das 24 Stundenrennen im Prokart Raceland Wackersdorf. Nach den erfolgreichen 1000 km in Wittgenborn Anfang August können wir sagen: wir sind vorbereitet auf diesen Kraftakt für Mensch und Material. Unsere Crew reiste bereits am Mittwochabend an und baute unsere Homebase auf – im strömenden Regen. Die ersten Bäche flossen bereits unter den Tischen und an normales Schuhwerk war nicht zu denken: Gummistiefel waren die Devise. Die Temperaturen waren einstellig und der Gasvorrat wurde aufgestockt. Es galt: gute Laune behalten und den Humor nicht verlieren.

Lenny hatte sein eigenes Kart dabei und trotze allem Wasser auf der Strecke. Runde für Runde groovte er sich ein und auch Felix nahm die alt bekannte Strecke unter die Räder. So verlief das Donnerstagstraining für die beiden recht gut, zumal die Sonne für kurze Regenpausen sorgte. Abends waren wir dann komplett und die 15köpfige KSR Crew schwörte sich beim gemeinsamen Abendessen ein auf das Megaevent. Das Freitagstraining war ein Test: wie lange kann man mit Slicks im Regen fahren – denn es regnete ohne Unterlass. Eine kurze 20 min Pause nutze Felix für das Einfahren der Kupplung und neuen Bremsbeläge (gesponsert von Andreas) auf unserem nigelnagelneuen Rennkart: „Cordula“ durfte die ersten Runden drehen. Irgendwann wechselten wir beim Trainingskart auf Regenreifen, jedoch wurde der Stint recht schnell jäh unterbrochen: kapitaler Achsbruch! Collin fand sich unvermittelt in der Streckenbegrenzung wieder. Der Schreck saß tief in den nassen Rennklamotten. Kurzentschlossen wurde von Frank und Andreas eine neue Achse eingebaut und so konnte auch Felix noch ein paar Runden drehen. Er stieg mit einem Lächeln aus: es konnte losgehen! Dennoch: durch den Dauerregen war es unmöglich ein Setup herauszufahren. Die Einstellungen wurden aus dem reichen Erfahrungsschatz der letzten 8 Jahre gezogen und darauf vertraut, dass die hochkonzentrierte Vorbereitung sich auszahlt. Am Rennsamstag testeten alle Fahrer unser neues Einsatzkart – Fahrgefühl war super, Cordula läuft. Im Qualifying stellte Felix unser Team auf P 15 – genau in der Mitte des Feldes. Es regnete nach wie vor, die Bedingungen nicht einfach und unter keinen Umständen sollte noch vor Rennstart irgendein Unfall passieren. Das Ranking der drei Klassen wurde kräftig durcheinander gewürfelt: Ein Trophyteam auf P 1 und ein BebaCupteam auf P 2 gesamt, danach das GTC-Feld. Eines der beiden Teams sollte seine Stärke an diesem Wochenende bis zuletzt furios unter Beweis stellen, das andere musste nach 3 Stunden abstellen. Soweit also zum Qualifying bei einem Langstreckenrennen. Eine Besonderheit des 24 Stundenformates: Es mussten 5 Stunden mit 190 kg absolvierte werden. Zusätzlich stellte der Veranstalter alle vor die Herausforderung, 2 verschiedene Slikmischungen zu fahren. Der Zeitpunkt des Wechsels sollte im Verlauf seine eigenen Geschichten schreiben. 

Lenny durfte den Start fahren und begann gleich mal mit 190 kg. Unser Teamchef Jogi funkte ihm: „Halt dich aus allem raus, lass die anderen ins Gras fahren und sich abschießen, es geht im Moment ums reine unfallfreie Durchkommen.“ Doch Lenny wurde Opfer eines Abflugs der #33 – direkt in unseren Seitenkasten. Nachdem der Wettergott seine Schleusen geschlossen hatte, wechselten wir beim ersten Stopp auf Sliks. Waage – Fahrer raus – Kart aufgebockt – Räder gewechselt – Kart runter – Lenny wieder rein – weiter geht’s…. oder auch nicht… . Der Crash hatte erneut das Startergehäuse verbogen und musste erneuter werden.  Fahrer wieder raus – der Kart aufgebockt – lauter Verzweiflungsschrei – Starter gewechselt – weiter geht’s! Es scheint so, dass wir 2024 die Saison der Starterseil-wechsel haben. Das gabs noch nie, aber dafür können wir diesen Wechsel nun im Schlaf.

 

Auch andere Teams kämpfen mit Problemen, Topfavoriten mussten Vorderachse (#34) und Bremse (#50) wechseln. Das kostete einige Runden gleich am Anfang und auch hier konnte nur ein Team am Ende so richtig jubeln. Bei uns übernahm Collin das Lenkrad und zeigte auf eindrucksvolle Weise in seinem Doppelstint, was für ein talentierter Kartfahrer er ist. Er hat sich 2023 schon unglaublich gesteigert und setzt in dieser Saison noch einen drauf – MEGA! Für Tizian, der als dritter Fahrer ins Renngeschehen eingriff, war es ein ganz besonderer Moment, denn sein Sponsor BEX war zugegen und er wollte zeigen was er kann. Das gelang ihm, unser Kart rannte und er lenkte es geschickt und schnell durchs Feld. Wir beobachteten, dass einige Teams schon den zweiten – weichen- Sliksatz im Einsatz hatten und damit unglaublich schnell durchs Feld pflügten. Die Reifenmischung ist uns bekannt – auch ihr Potential. Allerdings wusste keiner, wie lang die Pneus durchhalten… Für alle ein großes Fragezeichen. Das Wetter hatte sich nun endlich für „die trockene Mischung“ entschieden und trocken sollte es zum Glück auch bleiben. Lenny spulte in der Nacht den Großteil der 190 kg Stints ab und konnte super überzeugen. Gegen 21.00 Uhr wechselten wir innerhalb einer Safetykartphase auf die weiche Mischung– wie wir im Nachgang feststellten – etwas zu spät. Felix zeigte, was mit den neuen Reifen möglich war und war innerhalb der Trophywertung mit Abstand der Schnellste. Unsere Boxencrew funktionierte wiedermal wie ein Uhrwerk, es ist beachtlich, wie konzentriert alle zusammenabreiten und jeder an seiner Position sein Bestes gibt, Um dies auch bei einem 24 Stundenrennen zu gewährleisten, teilte sich die Crew in Tag- und Nachtschicht. Lenny und Felix übernahmen auch in diesem Jahr wieder die Nachtstints und beide zeigten eine unfassbar starke Leistung. Lenny fightete zeitweise mit dem GTC Gesamtführenden und Felix unterstrich sein gandioses fahrerisches Talent.  Unser Teamchef Jogi und unsere Boxenchefin Jara gaben auch bei diesem 24 h Rennen alles und blieben das gesamte Rennen auf ihrem Posten -absolute Höchstleistung. Mit Tagesanbruch übernahmen Collin und Tizian wieder das Lenkrad. Auch diese beiden steuerten unsere Cordula sicher und schnell durchs Feld. Nach Abwinken des Rennens gab es auf der Waage noch einen kurzer Atemstocker – reicht das Gewicht? 180,5 kg – YES es reicht!!

Nach 24 h belegten wir P 12 gesamt und P 3 in der Trophy. Nach dem Einsteigerjahr 2023 kann man diese Leistung in der saustarken Trophyklasse nicht hoch genug anerkennen. Das Potential der Trophyklasse zeigt sich im Gesamtklassement: P1 – P 9 8 GTC Teams, P 10 – P 13 4 von 8 Trophyteams  bei insgesamt 29 Mannschaften. Wir sind überglücklich über diesen Erfolg, wissen allerdings, dass tatsächlich noch mehr drin gewesen wäre (eine Pacekartphase suboptimal erwischt, Startseiltausch und die weiche Mischung früher drauf). Das ist ja aber nicht das schlechteste Resümee. Allerdings ging der Reifenpoker nicht für alle Teams auf: bei der starken #44 löste sich der rechte weiche Vorderreifen auf und musste zurückgewechselt werden. Nach der technischen Kontrolle durch unseren weltbesten technischen Kommissar Knut, in die auch unserer #89 wieder einmal „geladen“ war, wurde klar: so ganz lange wäre es nicht mehr gut gegangen. Unsere Bremsscheibe hatte massive „Aussparungen“ und Collin bestätigte dies mit den Worten: „ Bremsen wurde schwieriger.“

Zwei Dinge gilt es noch hervorzuheben: unser KSR Mitglied Leon Semel wurde von der GTC als Safetrykartfahrer eingesetzt, da es an dieser Position einen Ausfall gab. Für ihn eine völlig neue, aber ganz tolle Erfahrung. Und das beste Bebacupteam #53 ALS Racing feuerte eine absolutes Feuerwerk ab: P 8 gesamt und mit grandiosen 31 Runden Vorsprung auf P 2 in der Cupwertung holten sie den Sieg in ihrer Klasse. Sie waren eine der ersten, die wegen eines kapitalen Felgenproblems, auf den weichen Reifensatz wechselten. Das sollte der Grundstock für den Erfolg sein. Eine der stärksten Fahrer war Martin Visser, kein Unbekannter in unserem KSR Team.

 

Wir gratulieren auch dem Gesamtsieger #22 Honda Spirit, ein Team, welches seit mehr als zwei Jahrzehnten im GTC Zirkus mitspielt und seit Jahren auf höchstem Niveau fährt. Die Trophyklasse gewinnt #23 Euroracing mit einer sehr starken fahrerischen Besetzung.

Wir reisen ab mit dem 2. Platz in der Jahreswertung, mit hauchdünnem Vorsprung auf P 3. Von P 1 – 4 haben alle noch Alle in der Hand. Wir freuen uns auf ein spannendes Finale in Oppenrod. Eine neue Strecke für 3 unserer Fahrer. Spannender geht es kaum.