Das Kollektiv Seidel Racing e.V. ist seit 2015 Jahren aktiv im Kartlangstreckensport unterwegs. Neben vielen spannenden Rennen durften wir auch das große Gemeinschaftsgefühl der GTC erleben: es wird nicht nur im harten Fight auf der Strecke um Zehntel gerungen, sondern man hilft sich gegenseitig im Fahrerlager und in der Boxengasse. Das Motto: WILLKOMMEN BEI FREUNDEN! ist keine leere Worthülse.
Die schrecklichen Flutereignisse im Juli 2021 unter anderem im Ahrtahl haben uns alle erstarren lassen. Ein befreundetes GTC Team gehörte leider ebenso zu den Betroffenen. Nach einem Spendenaufruf in unserer örtlichen Zeitung wurden wir angefragt, ob wir vor Ort helfen wollen – natürlich machten wir uns auf den Weg und waren mit 5 KSR Mitgliedern vor Ort in Walportsheim. Es ist erschütternd, katastrophal und trotz der vielen Bilder unvorstellbar, wie das Leben von tausenden Menschen von einer zur anderen Minute für immer verändert wurde. Viele Familien stehen vor dem Nichts, haben ihre Lebensgrundlage verloren und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Allein im Gebiet Ahrweiler sind 56.000 Menschen betroffen - tausende Menschen obdachlos – hunderte Gebäude weggerissen –– aktuell gibt es 132 Tote in dieser Region zu beklagen, viele werden noch vermisst - von den 65 Brücken über die Ahr sind noch 5 erhalten – eine Flutwelle von geschätzten 8 m überrollte das Tal und zog Gegenden in Mitleidenschaft, die noch nie mit Hochwasser in Berührung kamen.
Das ist ein Teil der aktuellen Fakten. Doch was steht hinter diesen Zahlen?
Vieles was bis zum 14.07.2021 als völlig selbstverständlich galt, gibt es plötzlich nicht mehr. Die Menschen schuften seit Tagen ohne Unterlass, ihre Gesichter sind fahl und müde. Trotz des Verlustes von Hab und Gut versuchen sie jeden Tag zu bewältigen und sind unglaublich tapfer. Ein Heer von freiwilligen Helfern ist unterwegs und wird dankbarst aufgenommen.
12 – 16 Stunden am Tag wir angepackt, Einsätze koordiniert, Material, Maschinen, Großgeräte, Trinkwasser u.v.a.m. organisiert. Aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland kommen die Helfer zusammen, um diese Katastrophe zusammen mit den Bewohnern zu überwinden. Ein herzlicher Blick, ein freundliches Wort in mitten der Schuttberge erhellen den Moment. Jetzt, zwei Wochen danach schwindet der erste Schock und die psychische Belastung tritt mehr und mehr zu Tage. Die Anwohner wirken stark, doch allein die Frage: Wie geht es Ihnen – treibt die Tränen ins Gesicht und der Redebedarf ist groß.
Seelsorgerische Teams gehen durch die Straßen und kümmern sich um die verzweifelten Bewohner. Es wird vielen erst jetzt bewusst, was sie erlebt mussten. Es gibt Menschen, die immer noch unter Schock stehend ihr Haus seit Tagen nicht verlassen und von Helfern aufgefunden werden.
Wir durften ein Versorgungslager mit aufbauen, in dem die vielen Sachspenden sortiert der Bevölkerung zur Verfügung stehen. Betroffene, die alles verloren haben, nahmen sich nur das Nötigste, um anderen nichts wegzunehmen. Nach einer Frage am Morgen: Was wird gebraucht? trafen Stunden später Sicherheitsschuhe, Gaskochen mit Gaskartuschen und Putzmittel ein. Die Dankbarkeit ist unendlich groß-für die Helfer vor Ort jedoch selbstverständlich.
Voller Demut und unvergesslichen Eindrücken, die uns tief in die Seele eingebrannt bleiben, kehren wir aus Walporzheim zurück nach Hause – viele, viele Walporzheimer haben keines mehr…
Großer Dank gebührt den Koordinatoren vor Ort, die mit größtem Einsatz und über ihre Kräfte hinaus, Unglaubliches leisten und nicht aufgeben.
Wir rufen von ganzem Herzen dazu auf, die Menschen vor Ort nicht zu vergessen. Hilfe wird noch lange gebraucht: jetzt, morgen, in ein paar Wochen und Monaten.
Spendenkonto „Hochwasser“, Kreissparkasse Ahrweiler
IBAN: DE86 5775 1310 0000 3394 57