Saisonstart mit viel Licht und etwas Schatten
Endlich ist die Winterpause vorbei! Endlich geht es wieder los! Endlich wieder im GTC-Modus!
Die Saison hat für uns mit guten Vibrations begonnen: Eine coole Siegerehrung im Februar in Schlotheim, ein gelungener Testtag im April in Wittgenborn und nun sollte dieses positive Gefühl auf den Asphalt gebracht werden. Unsere Mechaniker Felix und Jara bauten ein komplett neues Kart auf. Wir investierten in eine neue Kupplung, ein neues Zeitmessgerät am Kart, einen neuen Sitz, der für alle passen sollte, ließen unsere Motoren revidieren und nahmen uns Zeit, diese einzufahren. Eine neue Homebase ist auch am Start, denn wir durften das Zelt von RBM übernehmen (danke an Kathy!). Die Wettervorhersagen stimmten uns hoffnungsvoll: ab Donnerstag sollte sich tatsächlich der wiedergekehrte Winter verabschieden. Es war alles angerichtet! Unser Team war Donnerstagabend mit 15 Motorsportbegeisterten und unseren beiden Maskottchen vollständig. alles glatt. Das Training am Freitag lief. Alle schüttelten den Rost aus den Gliedern, auf der teilweise neue Strecke wurde die perfekte Linie gesucht und gefunden und alle vier Fahrer waren mit dem neuen Einsatzkart mehr als zufrieden. Die ersten Zeitvergleiche stimmten sehr hoffnungsvoll: wir fanden uns wieder unter den Top 3. Wenn das kein Einstieg in die neue Saison ist. Am Abend erfolgte eine Auswertung auf Grundlage der gesammelten Daten. So konnte man die eigene Linie analysieren und messbare Verbesserungen umsetzen. Da unsere routinierte Vorläuferin Ulrike am Samstag nicht dabei sein konnte, wurde Leni als Ersatz mit allen Details vertraut gemacht. Das Freitagsabendprogramm am Rennkart wurde abgespult.
Hoch motiviert, top vorbereitet und dem ambitionierten Ziel: P 1 in der Trophy starteten wir in den Samstag. Die drei Rennen des Super Raceweekend sollten die lange vermissten up and downs an der Strecke wieder aufleben lassen. Im ersten Rennen stellte Felix Seidel im Qualifying unser Kart auf P 10 und fand sich nach dem Start auf P 6 gesamt wieder. Was für ein Beginn. Nach einer Stunde lagen wir auf P 2 gesamt – ein perfekter Boxenstopp spülte uns nach vorne. Die Stimmung im Team war vorsichtig optimistisch. Sollte es so weitergehen wie das letzte Jahr beendet wurde? Das erste Rennen des Wochenendes (3 Stunden) beendeten wir mit 19 sec Vorsprung auf P 1 in der Trophy und P 8 gesamt. Mega!!
Das zweite Rennen (4 Stunden) begannen wir erneut von Startplatz 10 und Lenny lenkte unsere Molly (so heißt unser Kart in dieser Saison) geschickt durch die turbolente Startphase und setzte sich auf P 2 in der Trophy fest. Im Verlauf gab es mehrere Unfälle, bei denen drei Karts defekt und eines davon Kernschrott war. Wir konnten uns aus allem heraushalten, spürten aber die enorme Leistungsdichte in der Trophyklasse, jeder kleine Fehler wird bestraft und nur eine konstante Topperformance lässt Podiumsträume wahr werden. Der letztendlich eingefahrene P 4 war ok, jedoch die Enttäuschung etwas greifbar. Beim letzten Wiegen - welches mehrfach wiederholt wurde, da die Waage offensichtlich ein Problem hatte - zeigte das Display 500 g Untergewicht – echt jetzt?!? Nach Durchsicht des Karts viel außerdem ein krasser Defekt auf, der wohl auch schuld an dem sich langsam einschleichenden Speedverlust war: der nagelneue Sitz war an mehreren Stellen gebrochen und dies nicht auf Grund von falscher Spannungsverteilung: schlicht Materialfehler, wie uns die Profis bestätigten. Nach einigem hin und her entschieden wir uns für ein paar neue Schichten Fieberglas und ne Menge Panzertape. Damit war natürlich die gesamte Konstruktion weicher und schlechter fahrbar. Aber: Mund abputzen, nicht jammern und weitermachen.
Im letzten Rennen am nächsten Morgen ging es nochmal um alles, denn die Ergebnisse wurden zusammengezählt und einen ersten Podiumsplatz hatten wir fest im Blick. Das Wetter meinte es fast zu gut und mit den immer wärmer werdenden Bedingungen hatten nicht nur wir zu kämpfen. Collin startete und konnte sich von P 5 auf P 3 in der Trophy vorschieben. Diesen Platz verteidigten unsere Driver Felix und Tizian in ihren Stints. Lenny erlebte in seinem Turn einen extremen Fight mit der #33 MS Oberflockenbach. Die Jungs hatten noch eine Rechnung aus dem letzten Jahr mit uns offen, sie waren ganz knapp an der BEBA Cup Meisterschaft gescheitert. Immer wieder gab es Führungswechsel, doch Lennard zeigte war er kann und konnte den Konkurrenten schließlich hinter sich halten. Er verteidigte P 2 in der Klasse. Die Crew an der Strecke feierte diesen Auftritt, wurde aber bei dem Halt auf der Waage knallhart in die Realität zurückgeholt: 3 kg Untergewicht und eine fette Strafe! Das hatten wir noch nie in all den Jahren! Was war passiert? Ganz einfach gesagt: ein ganz blöder Fehler und eine Verkettung von noch blöderen Kommunikationsmissverständnissen. Collin versuchte in seiner Stunde alles, um das Gesamtergebnis irgendwie zu retten. Es war unglaublich eng, sollte es trotz allem noch reichen?
Ein einziger Punkt fehlte uns schließlich auf P 3 in der Trophygesamtwertung. Was hätte – wäre- wenn… aber das zählt nicht. Die anderen waren insgesamt besser. Aber wir konnten eindrucksvoll zeigen, dass wir in der semiprofessionellen Trophyklasse ein ernstzunehmender Gegner sind und der letztjährige Durchmarsch zum BEBA Champion keine Eintagsfliege war.
Nach diesen 4 spannenden Tagen, mehrfachem Zwischenfreuen und einer immer stärker werdenden Teamzusammenhalt analysieren und reparieren wir. Leni hat Ulrike top vertreten und alle haben ihren Beitrag an der Strecke zuverlässig geleistet. Nächster Stopp: Bopfingen. Hier haben WIR noch eine Rechnung offen. Ihr erinnert euch an die Regenschlacht und den Siegverlust in den letzten 7 Minuten des Rennens?
We are ready!