P 3 im Quali - schnellste Rennrunde in der Trophy - super Potential
Eine Medaille hat zwei Seiten: 1. extrem schnelles Kart mit 4 klasse Fahrern, mega Boxenarbeit; 2. zwei mal defekte Tankkanne, zwei mal defekte Bremsbeläge. Das sind die Stichpunkte unseres Rennwochenendes in Wittgenborn. Das Wetter meinte auch noch ein Wörtchen mitreden zu müssen: bis zu 35 °C am Samstag, so richtig nass zum zweiten Teil des Rennens.
Wie so häufig bauten unsere beiden fleißgen Crewmembers Jara und Felix die Homebase auf - bei 13 Personen eine echte Aufgabe! Das Kart wurde in Illerrieden perfekt vorbereitet und wir wollten unter allen Umständen die ultraschlechte Pace vom ersten Rennen irgendwie aus dem Gefährt schrauben. Dafür wurden im Vorfeld Motoren und Vergaser gegeneinander ausgefahren und auch am Freitag nach dem "ersten Strecke in die Glieder einfahren" - tapfer durchgetestet: Motor rauf - Motor runter - Motor rauf - Motor runter; Vergasertests, verschiedene andere Einstellungungen. Unser Chefmechaniker wollte vor lauter Frust schon aufgeben, aber unsere Truppe hielt durch und alle zogen an einem Strang. Am Ende stand ein Rennkart mit gutem Speed und einem noch besseren Gefühl im Schrauberzelt. Ein neuer Motor wurde gemeldet - dieser hatte uns in der Vergangenheit schon einmal zum Klassensieg gefahren. Die Performance zeigte sich im Q 1 - Felix übergab auf P 3 over all und P 1 in der Trophy. JAWOLLO!! Lenny übernahm die Verantwortung im top ten Qualifiyng und konnte einen beeindruckenden P 5 over all herausfahren. Das besondere: nur eine gezeitete Runde musste reichen - allein auf der Strecke. Lenny ist noch kein Fan vom Qualifing, zeigte aber Klasse, stellte unser Kart auf eine super Position und sammelte wieder wertvolle Erfahrungen.
Der zweireihige Start lies den Atem für eine Runde lang anhalten: eng - super eng - kompromisslos am Vordermann drangeblieben und wieder P 3 erobert. Felix konnte im ersten Stint die starke Performance bestätigen.
Die Stints wurden a. Gr. der Hitze von 65 auf 50 min reduziert. Nach dem ersten Boxenstopp eine erste Klatsche: 10 sec Strafe wegen speedlimit in der Boxengasse. Da hilft kein verzweifelter Blick, da hilft nur: abhaken. Allerdings traf es im selben Zeitraum noch viele andere Teams - vielleicht wollte die GTC zeigen: We are watching you! Auch Lenny lieferte eine riesen Show ab und bestätigte den Speed. Beim zweiten Stopp wurde getankt und hier sollte sich ein neues - altes Problem ankündigen: wir benötigten doppelt soviel Zeit im Vergleich zu den anderen Teams. NICHT SCHON WIEDER! Die Erinnerungen an Belleben wurden wach - dort hatten wir eine ähnliche Situation und bekamen damals die GTC Tankkanne geliehen. Der Joker konnte nicht gezogen werden und wir organisierten eine neue. Nach 4,5 Stunden, einer Strafe und den zweimalig auftretenden Tankproblemen fanden wir uns auf P 5 over all und P 1 in der Trophy wieder. Zu diesem Zeitpunkt mit 3 Runden Verlust zu P1 over all. Wenn das mal keine Ansage ist!
Leandro griff nun auch zum ersten Mal in seiner noch jungen GTC Karriere auf dieser Strecke ins Lenkrad und bestätigte den prima Eindruck vom ersten Rennen. Er hielt super mit und auch Tizian konnte seine Leistungssteigerung bestätigen - unsere Fahrercrew ist nahezu homogen, das ist ein wichtiger Punkt für gemeinsamen Erfolg ganz vorne. Der erste Renntag wurde durch eine lange Saftykart unterbrochen: nach Bremsdefekt rauschte ein Kart in die Reifenstapel und der Fahrer wurde gründlich durchgecheckt. Zum Glück ist außer einem ordentlichen Schreck für alle Beteiligten nichts passiert. Unser Pech war, dass wir knapp nicht vor dem SK auf die Strecke zurückkamen - wieder eine Runde pfutsch... ! Positiv nach Tag 1: von den 180 min mit 190 kg haben wie bereits 105 min absolviert - das sollte doch ein Vorteil sein!
Dieses klassische Langstreckenrennen endete am ersten Tag im parc fermet und wir hatten abends Zeit zum Durchatmen - so der Plan. Beim Abstellen des Karts fiel den geschulten Augen ein riesen Bremsenproblem auf: die Beläge waren komplett durch und diese Diagnose bestätigte auch das Fahrgefühl von Leanodro und Felix am Ende der 7 h. Die Köpfe rauchten und wir arbeiteten einen Schlachtplan aus, wie die Reperatur am optimalsten vorgenommen werden kann. Wir wären nicht KSR, wenn wir das nicht am Trainingskart als Team üben und üben und üben. Am Ende konnten wir das Wechslen der Bremsbeläge und das Wechseln auf neue Vorderreifen in sagenhaften 39 sec erledigen.
Der nächste Tag erwartete uns mit wilden Wetterprognosen: Starkregen, ggf. Gewitter. Zuerst wurde noch vor dem Frühstück zusammen das Schrauberzelt abgebaut, damit umgingen wir tropfnassers Einräumen. Dann kam pünktlich der Wetterumschwung und das Rennen wurde als wet race deklariert. Genau das spielten uns in die Karten: sowohl die Bremsbelagreperatur als auch der Reifenwechsel auf Regenreifen kostete uns keine Zeit! Das muss doch ein gutes Omen sein!
Leandro übernahm den Start am zweiten Tag und zeigte wieder: ICH LIEBE REGEN! Er übergab das Kart auf P 10 over all und P 2 in der Trophy -und: weitere wertvolle Minuten der 190er Stints waren eingefahren. Felix übernahm und hakte die heavyhours ab. Unsere Konkurenten konnten das mit teilweise 0 Minuten nicht von sich behaupten. Beim Wechsel auf Lenny lief der Reifenwechsel auf Sliks wie geschmiert: das Trockentraining am Testtag zeigte den gewünschten Erfolg. Unser Kart gehört zu den schnellsten im Gesamtfeld. KSR ist back!
... wieder Ernüchterung: das rechte Hinterrad ist gewandert und schleifte am Motor. Lenny war gezwungen, nach nur 18 min in die Box zu fahren. Der Schrei der Verzweiflung auf der Waage war weithin zu hören. Tizian ließ schlechte Vibes nicht aufkommen und pflügt als nächster durchs Feld. Eigentlich wären wir mit den technischen Problemen statitisch gesehen fertig - das sah der Renngott anders. Die nagelneuen Bremsbeläge waren nach 2 h komplett durch - die halten normalersweise viiiiiiiiel länger. Felix versuchte auf der Waage unserer Vorläuferin Ulrike das Problem zu schildern - nachdem sie es verstanden hatte, brüllte sie es völlig im Aufregungsmodus in den Funk. Außer einem hochradig unangenehmen Geräusch in den Kopfhörern verstand die Boxencrew gleich null. Durch die ganze Boxengasse schrie sie das Problem beim Vorlaufen. Irgendwann hatte die Crew kapiert und Jara rannte los, um neue Beläge bei Christoph Böhm zu holen. Der war zum Glück da und die Routine beim Bremsbelagwechsel griff wieder - allerdings diesemal mit ganz anderen Temperaturen: unser Mechaniker verbrannte sich ordentlich und nur das Adreanlin half, den Wechsel durchzuziehen. 1. Hilfe erfolgte danach. Lenny stieg wieder ins Kart und fuhr sich den Frust von der Seele. Nach wie vor gehörten wir zu den schnellsten im Feld. Auch der Vorteil der absolvierten 190er stints zeigte sich in bis zu 8 Zehntel schnelleren Rundenzeiten zu unseren heavy fahrenden Konkurrenten. Durch all die Unwegsamkeiten konnten wir bei den Podiumsplätzen nicht mehr mitreden, gaben aber bis zum Schluss nicht auf und Tizian zeigte auch im finalen Stint, was möglich gewesen wären.
Am Ende das "hätte-wäre-wenn" Gefühl, aber ebenso die Bestätigung: Wir können ganz schnell!
Auch an diesem Wochenende griffen wir dem uns anvertrauten Team #3 BEBA GTC Akademy unter die Arme: beim Setup finden, beim Reifenwechsel, mit einem Fahrzeitmesser und weiteren Tipps. Die Truppe kämpfte sich tapfer durchs Rennen und erlebte die typischen Höhen und Tiefen eines Langstreckenrennens. Die Rundenzeiten lassen immer wieder aufhorchen, hier sind wirklich Talente am Start. Nach und nach wächst die zusammengewürfelte Mannschaft zu einem Team zusammen und nimmt die Herausforderung des nächsten Rennens an: die 24 h von Wackersdorf.
Unsere KSR Crew hatte wieder einen Geburtstag zu feiern: Tizian gilt nun weltweit als erwachsen.
Wir fuhren mit einem wesentliche besseren Gefühl als nach dem ersten Rennen nach Hause. Wir kennen nun das Bremsproblem (auch nach 10 Jahren gibt es immer wieder etwas Neues), unser Motor tut was er soll: schnell sein und das Tankproblem ist ein für alle mal Geschichte. Wir sind bereit zum Saisonhighlight und versprechen uns ne ganze Menge beim 24er!
Let´s keep racing!