Der fünfte Lauf zur German Team Championship ist Geschichte und für uns war es wieder ein turbulentes Wochenende. Mit Rückenwind vom fantastischen Ergebnis beim letzten Rennen in Templin waren wir zum 9 Stunden Rennen am Hunsrückring angereist, um da das letzte Rennen auf dieser Kartbahn zu fahren. Dies wird die letzte Veranstaltung auf dieser Kartbahn gewesen sein, da mangels weiterführender Investoren der Besitzer die Kartbahn verkaufen musste und somit wieder eine Kartstrecke aus Deutschland verschwindet. Aber das war für uns nur noch ein Ansporn, hier nochmal alles zu geben.
Wir kamen entspannt am Donnerstag an und bauten unsere kleine Zeltstadt auf. Die Karts wurden für das Training vorbereitet. Der Welcome Grill Abend war wieder ein riesen Spaß und so konnten wir gut gelaunt in den Trainingstag starten. Leider merkten wir schon nach wenigen Runden, dass etwas nicht stimmte. Die Bremse hatte an der härtesten Bremszone der Strecke einen Defekt und der Fahrer konnte zum Glück noch vor den Reifenstapeln das Kart zum Stehen bringen. Da der Grund des Defektes nicht gefunden werden konnte, entschieden wir uns mit dem Rennchassis weiter zu trainieren. Wir probierten einige neue Sachen aus und hatten am Ende des Tages ein konkurrenzfähiges Setup. In der Nacht zum Samstag regnete es wie aus Kübeln und so fanden wir eine feuchte bis nasse Strecke für das Qualifying vor. In Hahn gibt es aufgrund des knappen Zeitplans kein freies Training vor dem Zeitentraining. Auf abtrocknender Strecke machte Felix mit den Intermediates einen sauberen Job und stellte das Kart auf P16. Kleiner Aufreger war nur ein folgenloser Ausritt mit leichtem Einschlag in Kurve 1. Aufgrund des Unglücks um das Team der #28 WGKC nach dem Rennen in Templin gab es vor dem Rennen eine sehr emotionale Schweigeminute. Und so drückten alle Teams auch ihr Mitgefühl aus indem sie auf ihrem Bodywork an die #28 erinnerten. Die Strecke in Hahn trocknet erfahrungsgemäß sehr schnell ab, weshalb wir wie viele andere auch mit Slicks auf der noch leicht feuchten Strecke starteten. Der erste Stint verlief ausgezeichnet und wir fanden uns nach der ersten Rennstunde auf einem hervorragenden P5 Gesamt und P1 in der Trophy wieder. Nachdem der zweite Stint ähnlich komplikationslos lief hagelte es dann eine Strafe. Am Ende seines Stints hatte unser Fahrer den Grip vor der Haltelinie offensichtlich überschätzt und rutschte darüber. Damit gab es eine Stop&Go Strafe und wir fielen auf P25 zurück. Zu allem Überfluss war uns aufgefallen, dass sich eine Schraube der Verbindung von Lenkradadapter zu Lenkstange lockerte. Nach einem ähnlichen Defekt in Oppenrod 2016 montierten wir eine zusätzliche Schraube. Diese Entscheidung stellte sich nun als goldrichtig heraus und rettet uns vor einem Ausfall. Die Original OTK Schraube war beim nachfolgenden Fahrerwechsel bereits gerissen und wir konnten gerade noch rechtzeitig den Schaden beheben. In den nachfolgenden Stunden behaupteten wir uns auf P15 Gesamt und in den Top3 der Trophy. Wie auch im letzten Jahr gab es in diesem Jahr einen heftigen Regenschauer. Dieses Mal wechselten wir allerdings auf die profilierten Intermediates. Anfangs konnten wir damit richtig einheizen und Boden gut machen auf die direkte Konkurrenz. Allerdings landeten wir dann im Reifenstapel in Kurve 4. Einen Ticken zu spät gebremst und die Linie war nicht mehr zu halten. Da der Einschlag unvermeidlich schien entscheid sich der Fahrer, das Kart möglichst gerade zu halten, damit nur das Bodywork etwas abbekommt. Dieser Plan hat gut funktioniert und das Kart trug nur kosmetische Schäden davon. Das Selbstbewusstsein war aber fürs Erste erstmal hin und musste mühsam wiederaufgebaut werden. Außerdem hatten wir etwas Pech mit dem Gewicht. Durch den Regen hofften wir auf solide 190+ kg, jedoch stand auf der Anzeige an der Waage zweimal 188 kg. Da hatten andere Teams etwas mehr Glück. So wurden wir durch den Regen schlussendlich nicht vorgespült, sondern hielten die Position. Das Rennen lief lange ohne besondere Vorkommnisse für uns weiter. Allerdings ist uns auch nicht entgangen, dass mit der #4 Oberheiden Motorsport und der #5 ATW-Racing die zwei Pacer die Segel streichen mussten. Ein Defekt konnte immer passieren. Und es passierte. In der Safety Kart Phase, die durch den Motorplatzer von ATW ausgelöst wurde kam das Kart in Kurve 1 zum Stehen. Nichts ging mehr. Nach einer kurzen Analyse – mit freundlicher Unterstützung von Huddl – kam heraus, dass die Benzinleitung durch geschliffen war. Shit happens. Schnell die Leitung gekürzt, raufgesetzt und weiter. Das alles passierte 25 Minuten vor Rennende. Nun fanden wir uns auf P8 in der Trophy und P25 Gesamt wieder. Der Teamchef erkannte aber schnell, dass man rundengleich mit P4 der Trophy und unser Speed überlegen war. So konnten wir einen nach dem anderen Konkurrenten schlucken und fanden uns 5 Minuten vor Schluss auf einem versöhnlichen P4 in der Trophy wieder. Und…. wir standen wieder. Auf dem Weg zum schnellen Rechtsknick machte es einen Schlag, die Kupplung blockierte und der Motor ging aus. Der Fahrer war ratlos und musste den Kartwagen anfordern. Es tut uns hierbei unendlich Leid, dass wir den großartigen Kampf zwischen Honda Spirit und der Schnitzelalm so beenden mussten. Aber da kann man nichts machen. Völlig sinnloserweise haben wir dann auch noch ohne Erlaubnis die Strecke betreten und eine +5 Runden Strafe eingehandelt. Da sowieso kein Neustart für uns mehr möglich war kann man diese Aktion getrost als saudämlich bezeichnen. Der Grund für unser abruptes Rennende war dann auch eher von der Sorte „haste nicht gesehen“. Der Funkstecker unseres Fahrers hatte sich gelöst und irgendwie einen Weg durch die kaum vorhandene Öffnung zwischen Motorabdeckung und Sitz hin zum Ritzel gebahnt und das ganze System blockiert. Dabei stellen wir uns die Fragen, warum löst sich der Stecker überhaupt, wie kommt dieser außerhalb des Anzugs und wie schafft es dieser Stecker ins Ritzel? Für plausible Theorien wären wir dankbar.
Schlussendlich spülte uns dies weit nach hinten und wir belegten P30 in der Gesamtwertung und P10 in der Trophy Wertung. Meisterschaftschancen sind damit nur noch sehr theoretischer Natur. Wir gratulieren der #22 Honda Spirit zu einem tollen Sieg und der Schnitzelalm zu zwei überragenden Podestplätzen. Auch der #45 Curto Racing gratulieren wir zum Sieg in der Trophy, die damit beste Voraussetzungen für das Saisonfinale in Wittgenborn haben. Wir wollen in Wittgenborn die Saison für uns zufriedenstellend beenden und werden nochmal Alles geben am Vogelsbergring!