An diesem Wochenende gastiert die GTC vor den Toren Berlins in Jüterbog um den vierten Lauf zur GTC Saison 2016 zu veranstalten. Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir an unserer ersten Rennveranstaltung in der GTC, als Team und überhaupt der ersten richtigen Rennveranstaltung auf der Rundstrecke für unsere drei Fahrer teilgenommen. Damals ging es ins tschechische Cheb.
Das Wochenende war in ein 3h Rennen, ein 6h Rennen mit Le Mans Start und ein 3h mit 190 kg unterteilt. Die ersten Runden auf der Strecke haben Mut gemacht. Man konnte mithalten, das Kart lief. Der Motor hatte richtig Zug – und das hat er immer noch. Irgendwann standen wir am Streckenrand wegen einer lockeren Radmutter an der Hinterachse. Das erste Mal das Kart mit dem Kartwagen von der Strecke holen, aber auch das muss man mal gemacht haben. Mit unseren noch wild durcheinander gewürfelten Overalls haben wir dann einfach weiter getestet. Irgendwann haben bei allen Fahrern die Rippenschmerzen angefangen.
Unsere Unerfahrenheit wurde uns zum ersten Mal zum Verhängnis. Keiner unserer drei Piloten hatte einen richtigen Rippenschutz. Ein bisschen Schaumstoff wie man es aus den Slalomjahren gewohnt war und billige Rippenschutze waren offensichtlich der falsche Weg. Ein engerer Rippenschutz, der an der Strecke gekauft werden konnte, war zwar etwas besser. Aber die Schmerzen waren da. Unserer primärer Rippenschutz hieß folglich Ibuprofen.
Dieser Fehler führte dazu, dass unsere Fahrercrew auf zwei Fahrer dezimiert wurde. Sebastian hat sich wegen der Schmerzen dazu entschieden, Boxendienst zu schieben. Durch unsere Kooperation mit Schnitzelalm Racing hatten wir aber immerhin für den Samstag einen dritten Fahrer. Zudem gab es leider Probleme mit unserer Beklebung. In unserem Namen fehlte das t in Kollektiv. Folglich fuhren wir an dem Wochenende unter dem Namen „Kollekiv Seidel Racing“. Bei dem Fehler haben wohl mehrere Beteiligte geschlafen.
Am ersten Renntag am Samstag quälten wir uns mit Schmerzen aus dem Bett. Unser erstes Qualifying versemmelten wir sogleich, als wir unseren Fahrer mit vollem Tank fahren ließen. Eine vernünftige Zeit kam dabei nicht zustande. Unser erstes Rennen war geprägt von kleineren Unfällen, der Eingewöhnung in den Rennbetrieb und von strategischen Entscheidungen, die wohl nur ein völliger Neuling treffen kann. Wir wollen hierbei nicht ins Detail gehen. Nur soviel. Das Tanken bei jeder Boxendurchfahrt ist nicht zu empfehlen, wenn man im Rennen auch was reißen will.
Ein Ergebnis über P30 zeigte das Resultat unserer Entscheidungen. Das zweite Rennen lief dann schon deutlich besser. Unsere zwei Fahrer sorgten dann auch für ein Kuriosum, welches vor allem unsere Freunde von Schnitzel Alm Racing kurzzeitig ungläubig staunen ließen. Beim ersten Fahrerwechsel wechselten sie kurzerhand den Rippenschutz. Wenngleich der Zeitverlust nicht zu groß war, war das natürlich ein völliges Unding, wenn man auf der Strecke um Zehntel kämpft. Auch war das Rennen geprägt von kleineren Zwischenfällen, Safety Kart Phasen und Zwischenfällen mit nicht sachgemäß verschlossenen Tankdeckeln. Zum Ende hin konnten wir zeigen, was wir können. Ein Platz in stabilen 20er Rängen ließ uns doch ganz zufrieden unseren ersten Renntag beschließen.
Was wir jedoch gleich zu spüren bekamen, als Neuling hat man es auf der Strecke nicht leicht. Eine unbekannte Nummer wird schneller und mit weniger Respekt mal ausgebremst, überholt und weggeschoben. Den Respekt muss man sich erarbeiten, auch unter Freunden in der GTC. Die Schmerzen am Sonntag Morgen waren ungleich unangenehmer als noch am Samstag, aber ans Aufgeben dachte natürlich niemand. Der Kauf von richtigen Rippenschutzen war dennoch schon beschlossene Sache. So musste dieser Renntag noch mit einem viel zu Großen und einem ebenso Reudigen begangen werden. Der Start in das letzte Rennen verlief holprig. Nach einer kleinen Anfangskollision und einem kurzen Ausflug auf das Gras fand man sich nach der ersten Runde auf dem letzten Platz wieder. Unser Startfahrer staunte nicht schlecht, als er sich in der zweiten Runde umschaute und Niemanden sah. Aber nach diesem kurzem Schock konnten wir uns Platz für Platz vorarbeiten. Das Überholen fiel uns immer leichter und taktisch lief es auch schon bedeutend besser als noch am Vortag. Schlussendlich konnten wir mit P4 in der Cupwertung im letzten Rennen doch schon ein kleines Ausrufezeichen setzen.
Nach Addition aller drei Rennergebnisse landeten wir auf P7 im Cup. Die Pokalränge waren also durchaus in Reichweite und es gab bei jedem Rennen eine klare Steigerung. Wir haben an diesem Wochenende wahnsinnig viel gelernt, sowohl technisch, fahrerisch als auch organisatorisch und waren bereit für das nächste Rennen, die 24 Stunden in Wackersdorf.
Damals wollten wir einfach nur möglichst problemlos durch das Rennen kommen, heute wollen wir den Klassensieg. Wir freuen uns auf das Wochenende und das nächste Rennen durch die Nacht!